Berlin, 15. 8. 2003 – Jede fünfte Obst- und Gemüseprobe aus dem Berliner KaDeWe (Kaufhaus des Westens) überschreitet die gesetzlichen Pestizid-Grenzwerte. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des EinkaufsNetzes, der Greenpeace-Verbraucherorganisation. In Trauben, Kopfsalat, Erdbeeren und Zucchini wurden sogar Giftcocktails mit bis zu acht Pestiziden gefunden. Zudem warnt Greenpeace vor Wurstwaren und Produkten von Firmen wie Herta und Kattus, die möglicherweise gentechnisch manipulierte Zutaten einsetzen.
60 Greenpeace-Aktivisten protestieren daher seit heute Morgen vor und im KaDeWe. Auf einem sechs mal elf Meter großen Transparent an der Fassade des Kaufhauses verlangt Greenpeace: “Gift und Gentechnik - Alles muss raus.” Die Umweltschützer präsentieren Obst und Gemüse sowie Produkte der Gentechnik-Verdächtigen aus dem KaDeWE vor dem Kaufhaus in einem zwei Meter hohen Reagenzglas. Greenpeace fordert von den Lebensmittelhändlern und Supermarktketten, die gesetzlichen Grenzwerte sofort einzuhalten. Mittelfristig sollen sie nur Lebensmittel ohne Pestizide und Gentechnik anbieten. Zudem müssen die Behörden stärker kontrollieren.
“Das KaDeWe ist nur die Spitze des Eisberges. Der gesamte Lebensmittelhandel hat ein massives Qualitätsproblem”, sagt Corinna Hölzel vom EinkaufsNetz. "Das verseuchte Obst und Gemüse zeigt, dass die Landwirtschaft in eine völlig falsche Richtung läuft. Händler und Supermarktketten müssen dafür sorgen, dass die Kunden einwandfreie Ware erhalten.”
Mit einer Umfrage stellte das Greenpeace-EinkaufsNetz im Juli fest, dass die meisten deutschen Lebensmittelhersteller auf jegliche Zutaten aus genmanipulierten Organismen verzichten. Nur wenige Firmen wollen keine Garantie abgeben, darunter Kattus mit seinen Marken Fuego, Bamboo Garden und Lacroix. Auch der Wurst- und Fleischhersteller Herta weigert sich zu versichern, dass die Tiere, deren Fleisch er verarbeitet, Futter ohne genmanipulierte Bestandteile erhalten.
“Wer Essen ohne Pestizide und Gentechnik kaufen will, kann nur bei Bio-Produkten sicher sein”, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte bei Greenpeace. Schon seit Jahren überschreiten rund vier Prozent der in der EU verkauften Lebensmittel die gesetzlichen Pestizid-Grenzwerte; bei einigen Obst- und Gemüsearten sind es sogar über 20 Prozent. Viele der Pestizide sind Krebs erzeugend, können das Hormonsystem schädigen und gefährden vor allem die Gesundheit der Kinder.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206548-pestizidfunde-im-kadewe-obst-und-gemuese-muessen-rausVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace: „Edeka lässt Tiere leiden“
Für ein Ende des Tierleids in der Fleischproduktion protestieren heute 15 Greenpeace-Aktive vor einer Edeka-Filiale in Frankfurt-Ostend mit großem Fotobanner vom Dach, auf dem hinter einem zerrisse...
Protest gegen Edeka-Fleisch aus tierschutzwidriger Haltung
Für ein Ende des Tierleids in der Fleischproduktion protestieren heute 15 Greenpeace-Aktive vor einer Edeka-Filiale in der Hamburger Innenstadt. Auf die Fenster der Filiale am Großen Burstah gekleb...
Protest gegen Edeka-Fleisch aus tierschutzwidriger Haltung mit prominenter Unterstützung durch Bianca Heinicke
Greenpeace-Aktive protestieren in Köln gegen das Billigfleisch-System
Greenpeace: ”Ihr Job, Herr Minister: Tierquälerei und Klimakrise bekämpfen”
Greenpeace wurde Foto- und Filmmaterial aus zehn Schweinemastställen der Haltungsform 2 in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen zugespielt. Die dokumentierten Zustände in den S...
Greenpeace: Werbeaktionen für Fleisch nehmen deutlich zu
Korrektur: Uns ist ein Fehler unterlaufen: In der PM vom 7. Mai 2025 um 6 Uhr haben wir geschrieben, dass die Zahl der Werbeaktionen für Billigfleisch aus den schlechtesten Haltungsformen um 22 Pro...