Berlin, 17. 8. 2003 – Eine überdimensionale Bewerbung für einen solaren Arbeitsplatz haben fünf Greenpeace-Jugendliche heute Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) beim Tag der offenen Tür überreicht. In Blaumännern und mit Symbolen für Windkraft, Wasserkraft und Sonnenenergie haben sie die Einladung zum Staatsbesuch wörtlich genommen und eine Energiewende gefordert, die neue Jobs schafft. Die Jugendlichen berufen sich auf eine Studie des Umweltbundesamtes, nach der 70.000 Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien bis 2010 entstehen - vorausgesetzt, die Bundesregierung verdoppelt den Anteil erneuerbarer Energien von derzeit rund fünf Prozent bei der Strom- und Wärmeversorgung auf zehn Prozent bis 2010 und 20 Prozent bis 2020.
“Minister Clement will die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen. Das ist gut – er muss aber auch dafür sorgen, dass es sich um Arbeitsplätze mit Zukunft handelt", sagt die 16jährige Larissa Beumer aus Berlin. "Als Energieminister stellt er die Weichen völlig falsch und setzt auf Kohle statt auf Wind, Wasser und Sonne.” Larissa engagiert sich im Greenpeace-Jugendprojekt SolarGeneration” für den konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien. “Wir Jugendlichen sind die SolarGeneration und wir haben keine Lust auf die zukunftsfeindliche Klimapolitik der alten Herren. Clement und Kanzler Schröder sollten mal mit uns Jugendlichen reden, bevor sie Entscheidungen treffen, die unsere Zukunft nachhaltig beeinflussen.
”Spaß, Engagement und humorvolle Aktionsideen stehen im Zentrum der SolarGeneration, aber auch die Auseinandersetzung mit der aktuellen Energiepolitik der Bundesregierung. Wegen der Überalterung der deutschen Kraftwerke muss in den nächsten 20 Jahren rund 40.000 - 60.000 Megawatt Kraftwerksleistung ersetzt werden. Dies entspricht der Leistung von 60 großen Kraftwerken, deren Erneuerung 30 bis 40 Milliarden Euro kostet. Diese Kraftwerke sollen nach dem Willen von Clement überwiegend mit Braun- und Steinkohle befeuert werden.
“So wird die Bundesregierung ihr Ziel verfehlen, den Ausstoß der Treibhausgase zu verringern", sagt Greenpeace-Sprecher Christian Bussau. Die Bundesregierung will die klimaschädlichen Gase bis 2020 gegenüber 1990 um 40 Prozent zu verringern. "Wenn wir nicht eine Wende für erneuerbare Energien einleiten, müssen wir mit Klima-Schäden in Milliardenhöhe rechnen. Die Jahrhundertflut und der Hitzesommer sind ein Vorgeschmack.”
SolarGeneration hat neue Berufsbilder entwickelt, mit deren Förderung Clement die Energiewende umsetzen kann: Die Greenpeace-Jugendlichen bieten ihre Hilfe an als Kohlegrubenversiegler, Castor-Transportvermeider, Atomkraftwerk-Stillleger oder Förderschacht-zu-Disko-Umbauer - auf der Internetseite www.solargeneration.de und mit Aktionen auf Festivals. Dort sammeln sie auf einer “SolarTruck”-Tour die Bewerbungen für die 70.000 “Jobs der Zukunft”.
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