Klima-Alarm bei den UN-Verhandlungen in Bonn

Greenpeace-Aktivisten warnen Delegierte mit Sirenengeheul

Bonn, 11.06.2009 - Mit einer Katastrophenschutz-Sirene schlagen heute Greenpeace-Aktivisten Klima-Alarm vor dem Hotel Maritim in Bonn. Die Umweltschützer beschallen den Tagungsort der UN-Klimakonferenz und fordern mehr Engagement von den Verhandlungsparteien. Seit zehn Tagen diskutieren in Bonn über 4.000 Delegierte aus 190 Ländern erfolglos über Maßnahmen zum Klimaschutz. Die Verhandlungen stecken fest. Der Grund: Die EU und die USA wollen keine Führungsrolle einnehmen und halten sich zurück mit Zusagen zur CO2-Reduktion und zur Finanzierung des Klimaschutzes.

"Den Delegationen fehlt offenbar jeder Realitätsbezug. Wir erinnern sie mit dem Klima-Alarm an die dramatische Erderwärmung", sagt Corinna Hölzel, Wald- und Klimaexpertin von Greenpeace.

Die Erderwärmung zerstört bereits jetzt die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten. Wetterextreme nehmen zu, der Meeresspiegel steigt und die Zahl der Menschen, die sich auf der Flucht vor den Klimafolgen befinden, wird immer größer. "Die Industrienationen wollen nur 8 bis 15 Prozent CO2 bis 2020 reduzieren. Das ist deutlich zu wenig", sagt Hölzel.

Damit es beim UN-Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen ein Klimaabkommen geben kann, müssen die reichen Industrienationen mehr Geld zum Schutz des Klimas an die Entwicklungsländer zahlen. Greenpeace fordert von den Industrieländern, jährlich 110 Milliarden Euro für den Kampf gegen den Klimawandel bereitzustellen. Für Deutschland bedeutet dies einen Anteil von sieben Milliarden Euro. Zudem müssen die Industrienationen ihren CO2-Ausstoß um mindestens 40 Prozent bis 2020 verringern.

"Klimaverhandlungen sind kein Beamten-Mikado nach dem Motto: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Einige Länder haben ganz klar kein Interesse, den Klimawandel aufzuhalten. Die USA, Australien, Neuseeland, Japan und Kanada tun so, als ob es keinen Klimawandel gäbe und stellen ihre eigenen Interessen vor die Interessen des gesamten Planeten", sagt Hölzel.

Die EU übernimmt ebenfalls keine Initiative beim Klimaschutz. Auf dem Finanzministertreffen wurden Anfang dieser Woche keine konkreten Summen für den Klimaschutz festgelegt. "Europa hat die Wahl: Will es weiterhin auf der Zuschauerbank sitzen und zusehen, wie die anderen Industrieländer die Hoffnung auf ein gutes Klimaabkommen in Kopenhagen verspielen oder will es den Schritt machen und sich für ein starkes Abkommen einsetzen?", fragt Hölzel. Besonders Bundeskanzlerin Angela Merkel ist hier gefordert, eine Führungsrolle beim Klimaschutz zu übernehmen.

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