Hamburg, 28. 08. 2003 – Gegen Gift und Gentechnik im Essen protestieren heute 20 Aktivisten des Greenpeace-EinkaufsNetzes mit einer acht mal zehn Meter großen aufblasbaren Einkaufstüte vor einem Kaufhofmarkt in Hamburg. Auf der Tüte steht: Stoppt Gift und Gentechnik im Essen. Der Grund für die Aktion: Der Kaufhof-Mutterkonzern Metro weigert sich seit Monaten zu garantieren, dass die für Kaufhof, Real und Extra produzierten Lebensmittel keine Gentechnik enthalten. Zudem finden sich immer wieder hohe Pestizidkonzentrationen in Obst und Gemüse der Konzern-Filialen.
”Verbraucher wollen gentechnikfreie Lebensmittel ohne Pestizidrückstände. Solange Kaufhof das nicht garantiert ist klar: Lebensmittel von Kaufhof kommen nicht mehr in die Tüte”, so Henning Strodthoff, Gentechnik-Experte von Greenpeace. Bei einer Umfrage des EinkaufsNetzes, der Greenpeace-Verbraucherorganisation, unter mehr als 200 Unternehmen der Lebensmittelbranche wollte der Metro-Konzern nicht gewährleisten, dass seine Eigenmarken frei von Gentechnik sind. Damit gehört die Metro-Tochter Kaufhof zu den wenigen Supermärkten, die Gentechnik in ihren Produkten nicht ausschließen können. Nach Protesten des EinkaufsNetzes hatte z.B. die Firma Kattus vor wenigen Tagen zugesichert, künftig auf Gentechnik im Essen zu verzichten.
“Gegeizt wird beim Kaufhof offenbar vor allem an der Lebensmittelqualität. Der Handel verkauft belastetes Obst und Gemüse und drückt sich vor der Verantwortung”, so Eckehard Niemann, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte. In den vergangenen zwei Monaten haben Aktivisten des EinkaufsNetzes in elf Kaufhof-Märkten mit Pestiziden verseuchte Waren entdeckt. Untersucht wurden Paprika, Trauben, Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren. Rund drei Viertel der Proben enthielten Pestizidrückstände. Zum Teil wurden in einer Probe bis zu acht verschiedene Spritzmittelreste gefunden. In einigen Fällen lagen die Rückstände sogar oberhalb bzw. auf Höhe der gesetzlichen Grenzwerte.
“Das Verbraucherministerium brandmarkt nur das massive Überschreiten der Pestizid-Grenzwerte. Der eigentliche Skandal ist aber, dass es überhaupt Pestizide im Essen gibt”, sagt Niemann. “Die Handelsketten müssen endlich für sichere und gute Lebensmittel sorgen, die von einer naturnahen Landwirtschaft zu fairen Preisen produziert werden.”
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