Nürnberg / Hamburg, 05.04.2008 - Greenpeace-Aktivisten protestieren heute in Nürnberg gegen Gartenmöbel aus Urwaldzerstörung. Beim Vertragshändler der Hagebau-Gruppe, Holzmarkt Ziller, kennzeichnen die Aktivisten Sitzbänke, Gartenstühle und Terrassentische mit der Aufschrift konfisziert. Die Möbel aus stammen zu großen Teilen aus Urwaldraubbau sowie Plantagen, für die Urwald zerstört wurde. Durch Abholzung und Brandrodung von Urwäldern entstehen ein Fünftel der globalen Treibhausgasemissionen. Greenpeace fordert den deutschen Holzhandel auf, nur noch zertifizierte Produkte aus ökologischer Forstwirtschaft anzubieten.
"Mit Gartenmöbeln aus Tropenholz ohne FSC-Siegel täuschen die Baumärkte ihre Kunden. Diese kaufen die Möbel, ohne zu wissen, dass sie damit den Klimawandel und das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten beschleunigen", sagt Corinna Hölzel, Urwaldexpertin von Greenpeace. "Die letzten Urwälder sind unsere globale Klimaanlage und beheimaten bedrohte Arten wie den indonesischen Orang-Utan."
In Deutschland erhältliche Gartenmöbel aus Holz stammen vor allem aus Vietnam und Indonesien. Im vergangenen Jahr importierte Deutschland Holzmöbel im Wert von 90 Millionen Euro aus Vietnam, im Wert von 65 Millionen Euro aus Indonesien und für 29 Millionen Euro aus Brasilien. Durch die Zerstörung der Urwälder ist Indonesien nach den USA und China bereits der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen. Brasilien kommt auf Platz vier.
Gartenmöbel von gleicher Qualität gibt es auch aus regionalen Hölzern wie Robinie oder aus ökologischer Forstwirtschaft. Die von allen großen Umweltverbänden anerkannte Organisation Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert weltweit ökologisch verträgliche und sozial gerechte Waldwirtschaft. Große Baumärkte wie Hornbach haben nach Auseinandersetzungen mit Greenpeace Produkte aus Urwaldzerstörung aus ihrem Programm genommen und bieten dafür jetzt FSC-Hölzer an.
Im Mai 2008 richtet die deutsche Bundesregierung den Urwaldgipfel der Vereinten Nationen (Convention on Biological Diversity, CBD) in Bonn aus. Greenpeace fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, im Vorfeld ihre Hausaufgaben zu machen. So muss sie sich jetzt für ein Urwaldschutzgesetz auf europäischer Ebene einsetzen und die Finanzierung von weltweiten Urwaldschutzgebieten vorantreiben.
Den Einkaufsratgeber Holz & Wald können Sie von unserer Internetseite herunterladen oder kostenlos bei Greenpeace bestellen, Tel. 040-306180. Eine öffentliche Recherche zu Tropenhölzern auf dem deutschen Markt finden sie unter Recherche: Urwaldholz am deutschen Markt.
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