Berlin, 12.04.2008 - Bundesweit bieten viele Baumärkte Gartenmöbel aus Urwaldzerstörung an. Das ist das Ergebnis einer Greenpeace-Recherche in 23 deutschen Städten. Bei Protesten in Baumärkten haben Aktivisten der Organisation in der vergangenen Woche Gartenmöbel aus verdächtigem Tropenholz mit der Aufschrift "konfisziert" markiert. Die Möbel aus Teak, Bangkirai oder Akazie stammen zu großen Teilen aus Urwaldraubbau sowie Plantagen, für die Urwald zerstört wurde. Durch Abholzung und Brandrodung von Urwäldern entstehen ein Fünftel der globalen Treibhausgas-Emissionen. Greenpeace fordert den deutschen Holzhandel auf, nur Produkte aus ökologisch nachhaltiger Forstwirtschaft anzubieten, die das FSC-Siegel tragen.
"Mit Gartenmöbeln aus Tropenholz ohne FSC-Siegel täuschen die Baumärkte ihre Kunden. Diese kaufen die Möbel, ohne zu wissen, dass sie damit den Klimawandel und das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten beschleunigen", sagt Corinna Hölzel, Urwaldexpertin von Greenpeace. "Die letzten Urwälder sind unsere globale Klimaanlage. Und sie beheimaten bedrohte Arten wie den Orang-Utan in Indonesien."
Viele Gartenmöbel, die in Deutschland verkauft werden, sind aus Teak, welches ursprünglich aus den feuchten Monsunwäldern von Indien, Myanmar und Thailand stammt. Im vergangenen Jahr importierte Deutschland Holzmöbel im Wert von 65 Millionen Euro aus Indonesien. Durch die verstärkte Nachfrage nach Teakholz in den vergangenen Jahren sind die natürlichen Vorkommen bedroht. Auch Teak aus Plantagen ist nicht zu empfehlen, da in Java dieser Anbau zu ökologischen und sozialen Problemen führt. Aufgrund von Menschenrechtsverletzungen verbot die EU 2007 Holzimporte aus Myanmar. Über China gelangen aber weiterhin große Mengen Burma-Teak nach Deutschland. Durch die Zerstörung der Urwälder ist Indonesien nach den USA und China bereits der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen.
Gartenmöbel von gleicher Qualität gibt es auch aus regionalen Hölzern wie Robinie oder aus ökologischer Forstwirtschaft. Die von allen großen Umweltverbänden anerkannte Organisation Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert weltweit ökologisch verträgliche und sozial gerechte Waldwirtschaft. Die meisten großen Baumärkte haben nach Auseinandersetzungen mit Greenpeace Produkte aus Urwaldzerstörung aus ihrem Programm genommen und bieten dafür jetzt FSC-Hölzer an.
Im Mai 2008 richtet die deutsche Bundesregierung den Urwaldgipfel der Vereinten Nationen (Convention on Biological Diversity, CBD) in Bonn aus. Die CBD ist die wichtigste Arten- und Naturschutzkonferenz der Welt. 189 Staaten verhandeln dort über den Urwald- und Meeresschutz, sowie dessen Finanzierung. Greenpeace fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, als Gastgeberin eine Vorreiterrolle zu übernehmen. So muss sie sich jetzt für ein Urwaldschutzgesetz auf europäischer Ebene einsetzen und die Finanzierung von weltweiten Urwaldschutzgebieten vorantreiben.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206511-viele-gartenmobel-in-baumarkten-stammen-aus-urwaldzerstorungVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Recherche: Illegaler Goldabbau im Amazonas vernichtet weiter große Flächen Regenwald Satellitendaten zeige...
Greenpeace-Recherche warnt: Illegale Goldsuche frisst sich durch den Regenwald – in nur zwei Jahren über 4.000 Hektar in indigenen Gebieten vernichtet.
Greenpeace-Rechtsgutachten: Bestehende Gesetze reichen nicht für ökologische EU-Verpflichtungen
Die geltenden Gesetze zum Schutz der Natur in Deutschland reichen nicht aus, um die ökologischen Verpflichtungen nach EU-Recht zu erfüllen. Dies zeigt ein heute veröffentlichtes Gutachten der Recht...
Greenpeace-Stellungnahme: Weltnaturkonferenz CBD COP16 endet mit hoffnungsvollem Signal
Greenpeace begrüßt den Kompromiss der Weltnaturkonferenz zur Finanzierung des Naturschutzes. Die Mitgliedstaaten einigten sich auf neue Finanzmittel bis 2030 und setzten einen Monitoring-Rahmen. Ja...
Greenpeace-Stellungnahme zum Abschluss der Weltnaturkonferenz CBD COP16
Zum Abschluss der Weltnaturkonferenz hebt Greenpeace positive Schritte in Bezug auf indigene Gemeinschaften und Meeresschutz hervor, bemängelt jedoch die Blockade des Biodiversitätsfonds durch die ...
Greenpeace-Stellungnahme zur neuen Nationalen Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung auf der Weltnaturkonferenz
Der neue Naturschutz-Plan der Bundesregierung hat viele wichtige Ziele, es mangelt jedoch an rechtlich verbindlichen Maßnahmen, um diese Ziele auch umzusetzen.