Syngenta gibt Gen-Weizen bei Gotha/Thüringen auf

Bio-Bauer und Greenpeace gewinnen Rechtsstreit gegen den Gentech-Konzern

Hamburg, 17. 10. 2003 – Nach monatelangem Rechtsstreit zwischen dem Gentechnik-Konzern Syngenta und einem Bio-Landwirt aus Thüringen, unterstützt von Greenpeace, verzichtet Syngenta auf sein Gen-Weizen-Projekt bei Gotha. In einem Schreiben an das Robert-Koch-Institut (RKI) garantiert Syngenta, im Jahr 2004 und darüber hinaus auf absehbare Zeit keinen erneuten Gen-Weizen-Versuch in dieser Gegend durchzuführen. Das Robert-Koch-Institut ist zuständig für die Zulassungen von Gen-Versuchen in Deutschland. Damit ist der Rechtsstreit beendet.

Die Flächen des betroffenen Bio-Landwirtes grenzen unmittelbar an das für den Versuch genehmigte Feld. Weder Syngenta, noch die Behörden, hatten den Landwirt über den geplanten Anbau von Weizen mit gentechnisch verändertem Erbgut informiert. Durch Verunreinigungen im Saatgut, unkontrolliertem Pollenflug beim Anbau und Vermischungen bei der Ernte besteht die Gefahr der Kontaminierung von herkömmlichen Äckern mit Gentechnik-Saat. Dem Landwirt drohen hohe und zum Teil existenzbedrohende finanzielle Einbußen. Als Bio-Bauer muss er garantieren, dass seine Ernte gentechnikfrei ist.

“Die Behörden haben versagt, sie haben die gentechnikfreie Landwirtschaft nicht ausreichend geschützt”, sagt Alexander Hissting, Landwirtschafts-Experte bei Greenpeace. “Mit dem Rechtsstreit hat sich der Landwirt gegen die Gefahren der Gentechnik verteidigt. Dieser Fall  zeigt, dass sich der Widerstand gegen den Anbau von Gen-Pflanzen lohnt.” Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, bei der Novellierung des Gentechnikgesetzes klare und wirksame Regeln zu treffen um die Umwelt, die Landwirte und die Verbraucher vor den Risiken der Gentechnik zu schützen. Alle Informationen müssen offengelegt werden. Die Gentechnik-Konzerne müssen für die Gefahren ihrer Pflanzen haften.

Der Rechtsstreit hat eine Vorgeschichte. Greenpeace deckte im Frühjahr 2003 grobe Verfahrensmängel in einem Antrag der Firma Syngenta für den Versuchsanbau von Gen-Weizen auf. Syngenta verheimlicht gegenüber der Öffentlichkeit bis heute zentrale Informationen über die gentechnisch veränderte Pflanze. Welche neue Erbinformation dem Weizen durch Genmanipulation eingeführt wurde und woher diese stammt, ist Geheimsache. Ohne diese Informationen kann jedoch niemand ausreichend beurteilen, welche Risiken von dem Weizen für Verbraucher und Umwelt ausgehen. Dennoch genehmigte das Robert-Koch-Institut den Versuch. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium wollte nicht einschreiten.

Syngenta plante das Feld in Friemar bei Gotha zu Versuchszwecken mit Gen-Weizen zu bestellen. Greenpeace-Aktivisten kamen dem Konzern zuvor: Am 8. April säten sie auf der vorgesehenen Fläche Bio-Weizen aus, noch bevor der Gentechnik Konzern seine Gen-Saat in den Boden bringen konnte. Wenige Tage später verzichtete Syngenta auf den Gentechnik-Versuch in Friemar und einen Parallel-Versuch in Großbritannien ebenfalls für dieses Jahr.

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