Greenpeace auf Castor-Verladekran in Dannenberg: Erst wenn der letzte Tropfen Grundwasser verstrahlt ist...
Dannenberg, 21.10.2003 – Gegen den bevorstehenden Transport von zwölf Castorbehältern mit Atommüll ins Wendland protestieren seit heute Morgen 20 Greenpeace-Aktivisten am und auf dem Castor-Verladekran am Bahnhof Dannenberg. Die Umweltschützer sind auf das Dach des Krangebäudes geklettert und haben an der Fassade ein sieben mal neun Meter großes Banner befestigt: Erst wenn der letzte Tropfen Grundwasser verstrahlt ist, werdet ihr feststellen, dass Gorleben kein sicheres Endlager für Atommüll ist. Greenpeace fordert von der Bundesregierung, die Castor-Transporte zu beenden, den unsicheren Salzstock Gorleben als Standort für ein Atommüll-Endlager aufzugeben und mit der Suche nach einer anderen, weniger gefährlichen Möglichkeit der Entsorgung zu beginnen.
“Der Salzstock in Gorleben ist geologisch für die Lagerung von Atommüll völlig ungeeignet”, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. “Wenn die Bundesregierung dort Atommüll vergräbt, setzt sie die Trinkwasserversorgung kommender Generationen aufs Spiel." Der Salzstock ist nicht komplett vom Wasserkreislauf getrennt. Radioaktive Partikel könnten langfristig ins Grundwasser gelangen. Wenn Menschen dieses Wasser trinken, würden sie innerlich verstrahlt werden. Die medizinischen Folgen von Verstrahlung sind bekannt: Immunerkrankungen, Krebs, Tod.
1977 hatte der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen, Ernst Albrecht (CDU) den Salzstock nahe der Grenze zur DDR aus rein politischen Erwägungen als möglichen Endlagerstandort ins Spiel gebracht. Bereits 1981 stellten Wissenschaftler fest, dass sich über dem Gorlebener Salzstock keine durchgehende wasserdichte Tonschicht befindet. Das heißt: Es gibt keine geologische Schranke zwischen Salz und Grundwasser. Atomindustrie und Politik halten dennoch bis heute am Standort fest – und schaffen Tatsachen: Direkt über dem Salzstock nahm die Bundesregierung 1995 schon mal ein oberirdisches “Zwischenlager” für Atommüll in Betrieb.
32 Behälter mit hoch radioaktiven Abfällen wurden seitdem dort eingelagert. Greenpeace erwartet für die Woche ab dem 10. November 2003 einen weiteren Transport mit zwölf Castoren aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Im Zwischenlager muss der Atommüll rund 40 Jahre lang abkühlen, anschließend soll er in ein Endlager. Ein solches ist aber bis heute weltweit nicht gefunden.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zum anstehenden EU-Ratstreffen und dem EU-Klimaziel
Das im Koalitionsvertrag zugesagte Ziel, die Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu senken, muss Merz durchsetzen
Heizen mit Wasserstoff kann Kosten mehr als verdoppeln
Wer auf eine Wasserstoffheizung setzt, muss mit Heizkosten rechnen, die 74 bis 172 Prozent höher als die bisherige Gasrechnung liegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Fraunhofer-Studie im Auftra...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren in Zeebrügge gegen russische LNG-Importe
Mit überlebensgroßen Skulpturen des US-Präsidenten Donald Trump und des russischen Präsidenten Wladimir Putin protestieren mehr als 70 Greenpeace-Aktivist:innen aus 17 Ländern im Hafen von Zeebrügg...
Gasbohrung in Reichling: Konzessionsverlängerung verstößt gegen Verfassung und Völkerrecht
Bis zum 30.9.2025 muss Bayerns Wirtschaftsminister entscheiden, ob er die Konzession für die umstrittene Gasbohrung in Reichling verlängert. Greenpeace Bayern legt jetzt ein juristisches Kurzgutach...
Vor Fristablauf: Umweltverbände legen Eilantrag gegen Leag-Umstrukturierung vor
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), unterstützt von Greenpeace, hat wenige Wochen vor einem wichtigen Fristablauf einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Cottbus eingereicht, damit das zuständige Berga...