Freising, 23.07.2009 - Einen zweieinhalb Meter hohen Briefkasten mit rund 10.000 Protestbriefen von Verbrauchern haben Greenpeace-Aktivisten heute Morgen vor der Zentrale der Molkerei Weihenstephan in Freising einbetoniert. Auf dem Firmenschild steht nun "Gen-Milch Molkerei Weihenstephan". In den Briefen sprechen sich Verbraucher gegen die Verfütterung von Gen-Pflanzen an Milchkühe aus. Jedem Umschlag liegt ein Cent bei - der Mehrpreis für einen Liter Milch, wenn die Kühe gentechnikfreies Futter bekommen. Weihenstephan weigert sich seit Mai, die Protestbriefe entgegenzunehmen.
"Weihenstephan tritt die Meinung der Verbraucher mit Füßen", sagt Alexander Hissting, Greenpeace-Gentechnikexperte. "Die Molkerei hält stur an der Verfütterung von Gen-Pflanzen fest, obwohl die meisten Verbraucher Gen-Food klar ablehnen. Weihenstephan trägt damit nicht nur zu den Umweltschäden durch den Anbau von Gen-Pflanzen bei, sondern verpasst auch die Chance, mit zusätzlicher Qualität beim Verbraucher zu punkten."
Bereits im Mai hatte Greenpeace versucht, der Molkerei 4.000 Protestschreiben zu übergeben, die Weihenstephan nicht annehmen wollte. Zuvor hatten schon mehrere zehntausend Verbraucher mit E-Mails, Postkarten und Briefen für eine gentechnikfreie Fütterung protestiert. In einem offenen Brief wehrt sich die Molkerei, indem sie schreibt, die Absender seien für sie keine Verbraucher.
Eine gentechnikfreie Fütterung der Milchkühe ist machbar und lohnt sich wirtschaftlich: Der direkte Konkurrent von Weihenstephan, Campina mit der Marke Landliebe, bewirbt seine H- und Frischmilch mit der Kennzeichnung Ohne Gentechnik und konnte die Verkaufszahlen in den ersten vier Monaten dieses Jahres in einem rückläufigen Markt um 10 Prozent bzw. 3,9 Prozent steigern. Laut einer Greenpeace-Umfrage sind 80 Prozent der Verbraucher bereit, den zusätzlichen Cent zu zahlen, den die gentechnikfreie Fütterung pro Liter kosten würde.
Die Genmanipulation von Pflanzen ist eine Risikotechnologie. Durch den Eingriff in die Pflanze können unerwünschte Stoffe mit Nebenwirkungen entstehen. Gen-Soja, die sich die Agrarkonzerne sogar patentieren lassen, vergrößert die Abhängigkeit der Bauern. Zudem wird Gen-Soja stärker gespritzt als herkömmliche Soja. Die giftigen Mittel gefährden Anwohner, verunreinigen Trinkwasser und bedrohen die Pflanzenvielfalt. Die Molkereien tragen durch die Duldung von Gen-Futter bei ihren Lieferanten zur Verbreitung der Risikosaat in Südamerika bei. Zudem bedroht der Anbau in Südamerika die letzten Urwälder. Riesige Flächen wurden gerodet, um Platz für die Sojabohne zu schaffen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206460-protest-gegen-gen-milch-bei-molkerei-weihenstephanVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Protest gegen Edekas Fleischproduktion
Für ein Ende des Tierleids in der Fleischproduktion und die Umsetzung der Klimaziele protestieren 20 Greenpeace-Aktivist:innen heute rund um die Edeka-Messe Rhein-Ruhr auf dem Essener Messegelände.
Greenpeace: „Edeka lässt Tiere leiden“
Für ein Ende des Tierleids in der Fleischproduktion protestieren heute 15 Greenpeace-Aktive vor einer Edeka-Filiale in Frankfurt-Ostend mit großem Fotobanner vom Dach, auf dem hinter einem zerrisse...
Protest gegen Edeka-Fleisch aus tierschutzwidriger Haltung
Für ein Ende des Tierleids in der Fleischproduktion protestieren heute 15 Greenpeace-Aktive vor einer Edeka-Filiale in der Hamburger Innenstadt. Auf die Fenster der Filiale am Großen Burstah gekleb...
Protest gegen Edeka-Fleisch aus tierschutzwidriger Haltung mit prominenter Unterstützung durch Bianca Heinicke
Greenpeace-Aktive protestieren in Köln gegen das Billigfleisch-System
Greenpeace: ”Ihr Job, Herr Minister: Tierquälerei und Klimakrise bekämpfen”
Greenpeace wurde Foto- und Filmmaterial aus zehn Schweinemastställen der Haltungsform 2 in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen zugespielt. Die dokumentierten Zustände in den S...