Hamburg, 21.05.2008 - Greenpeace-Aktivisten protestieren heute Morgen mit einer stählernen Harpune vor der japanischen Botschaft in Berlin gegen den japanischen Walfang. Auf einem Banner fordern sie die japanische Regierung in deutscher und japanischer Sprache dazu auf, das sinnlose Töten der Meeresriesen sofort einzustellen. Eine Woche nach Enthüllung des größten Skandals der japanischen Walfanggeschichte hat die Staatsanwaltschaft in Japan ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Greenpeace hatte aufgedeckt, dass an Bord der japanischen Fangflotte tonnenweise Walfleisch von der Besatzung unterschlagen und auf eigene Rechnung verkauft wurde.
"Wir begrüßen den Beginn der Untersuchung und werden die Staatsanwaltschaft auf jede erdenkliche Art dabei unterstützen. Wir wollen sicher stellen, dass bis in die höchsten Hierarchiestufen ermittelt wird und die Verantwortlichen nicht mit Bauernopfern davon kommen", sagt Thilo Maack, Meeresexperte bei Greenpeace. "Jetzt hat die Regierung keine andere Wahl, als die Genehmigung für den Walfang an das Institut für Walforschung und die Firma Kyodo Senpaku zurück zu ziehen. Auch muss die Zahlung von Steuergeldern an das Institut eingestellt werden."
Viermonatige Greenpeace-Recherchen hatten ergeben, dass die Arbeiter bei der Unterschlagung des kostbaren Walfleisches mit Unterstützung der verantwortlichen Firma Kyodo Senpaku und der japanischen Regierung gehandelt haben. Das Walfleisch wird in der Regel an Händler geliefert und landet schließlich in den japanischen Spezialitätenrestaurants. Sprecher von Kyodo Senpaku bestätigten inzwischen die Vergabe von Walfleisch als Souvenirs an die Besatzung.
Informanten berichteten Greenpeace weiter, dass in der Fangsaison regelmässig Tonnen von Walfleisch über Bord geworfen würden, da die Verarbeitungskapazitäten nicht mehr ausreichten. Zudem würden an vielen Tieren Krebsgeschwüre gefunden, das Fleisch aber nach deren Entfernung weiterhin verarbeitet und verkauft. Die japanische Fangflotte tötet jährlich Hunderte Grosswale zu angeblich wissenschaftlichen Zwecken. Dabei gilt die Jagd im anerkannten Walschutzgebiet der Antarktis seit langem als kommerziell und hat die Glaubwürdigkeit Japans international in die Kritik gebracht. Greenpeace arbeitet seit 1972 gegen den Walfang.
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