Hamburg, 10.08.2009 - Greenpeace-Aktivisten starten heute mit dem Versenken von Meeresschutz-Steinen vor der schwedischen Küste. Die Regionen Fladen und Lilla Middelgrund im Kattegat, 100 Kilometer südlich von Göteborg, stehen nur formal unter Schutz: Grundschleppnetz-Fischer durchpflügen die artenreichen Kaltwasserriffe und Sandbänke. Über 300 Felsbrocken wollen die Aktivisten mit Hilfe des Greenpeace-Schiffes Beluga II und eines weiteren Frachtschiffes dort versenken. Im vergangenen Sommer haben die Aktivisten bereits ein Sylter Schutzgebiet mit Steinen vor rücksichtslosen Fischereimethoden gesichert. Greenpeace fordert, dass sich die EU-Fischereiminister mit den Umweltministern auf nutzungsfreie Zonen einigen. Die Fischereiminister erteilen bisher Fangquoten, die auch das Schleppnetzfischen in Natura 2000-Schutzgebieten ermöglichen.
"Die überfischten Meere vor unserer Haustür brauchen echte Schutzgebiete", sagt Oliver Salge, Leiter der Meereskampagne bei Greenpeace." Der Kabeljau-Bestand im Kattegat ist bereits zusammengebrochen. Nutzungsfreie Zonen ermöglichen eine Erholung der Fischbestände auch außerhalb von Schutzgebieten."
Mit riesigen Schleppnetzen wird der Meeresboden in den schwedischen Schutzgebieten systematisch durchpflügt. Tiefsee-Korallenriffe und große Kelpwälder, die zahlreichen Meeresbewohnern als Lebensraum dienen, werden dabei zerstört. In die Maschen der Netze geraten auch junge Fische und andere Meerestiere, die als toter Beifang über Bord gehen. Bedroht sind auch die seltenen Schweinswale, die sich in den Schutzgebieten aufhalten.
Schweden hat sich im Rahmen der Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) verpflichtet, den Verlust der Artenvielfalt aufzuhalten und ein Netzwerk von Schutzgebieten zu errichten. Wegen seines Artenreichtums zählen Fladen und Lilla Middelgrund dazu.
"Es ist eine traurige Wahrheit, dass die Meeresschutz-Bemühungen der EU-Umweltminister nur auf dem Papier existieren", sagt Salge. "In der Realität durchkreuzen die Fischer den notwendigen Schutz der Meere. Europäische Fischereipolitiker verhindern im kurzfristigen Interesse der Fischerei-Industrie die Einrichtung nutzungsfreier Zonen. Doch die Weltmeere brauchen eine Atempause. 40 Prozent der Meere müssen als echte Schutzgebiete ausgewiesen werden."
Im August 2008 hatten Greenpeace-Aktivisten 320 Steine zum Schutz des Sylter Außenriffes vor Schleppnetz-Fischerei ausgebracht. Eine Untersuchung der Steine vom Juni 2009 hat gezeigt, dass dort keine Schleppnetz-Fischerei mehr stattgefunden hat. Zahlreiche Arten besiedeln heute die mehr als 300 Tonnen Felsgestein, die das Sylter Außenriff erweitern.
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