Greenpeace demonstriert vor dem IAA-Haupteingang gegen die umweltschädigende Modellpolitik deutscher Autohersteller
Frankfurt/Main, 16.09.2009 - Mit einem sechs Meter hohen, platt gefahrenen Globus zeigen 20 Umweltschützer während der offiziellen Eröffnung der IAA durch Kanzlerin Merkel, dass aktuelle Automodelle noch immer zu viel klimaschädliches CO2 ausstoßen. Die Greenpeace-Aktivisten richten die Botschaft auch an Frau Merkel, die diese verfehlte Modellpolitik unterstützt. Auf einem Banner über dem Globus steht: "Frau Merkel, Spritfresser stoppen!".
"Leider findet auf der IAA 2009 kein Durchbruch in Richtung Klimaschutz statt", sagt Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Man findet zwar spritsparende Einzelmodelle, aber deutsche Automobilhersteller vermeiden es, diese Autos auch in Serie anzubieten. Kunden müssen für ein umweltfreundliches Auto immer noch einen satten Aufpreis zahlen und das, obwohl aus technischer Sicht ein Verbrauch von unter drei Litern seit Jahren möglich wäre!"
Die Autohersteller präsentieren auf der diesjährigen IAA Elektroautos als Trendwende. Das Elektroauto ist jedoch keine kurzfristige Lösung und lenkt vom Kernproblem ab: Die Flottenverbräuche deutscher Automobilhersteller sind zu hoch und produzieren mit durchschnittlich 155 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer zu viel klimaschädliche Gase. Von dem notwendigen Ziel, bis 2020 einen Ausstoß von maximal 80 Gramm CO2 zu erreichen, ist Deutschland noch weit entfernt. Ein besonders schlechtes Bild geben VW und Mercedes ab: VW liegt sogar hinter dem Premiumhersteller BMW zurück. Mercedes bildet mit durchschnittlich 175 Gramm CO2/km das traurige Schlusslicht. Greenpeace fordert die Automobilhersteller auf, Übermotorisierung und Gewicht ihrer Fahrzeuge zu verringern sowie vorhandene Technik konsequent zur CO2-Reduzierung einzusetzen.
Die Hersteller sind aber nur ein Teil des Problems. So hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der EU-Kommission persönlich für zu hohe EU-Grenzwerte beim CO2-Ausstoß von PKW eingesetzt. Dadurch sind die deutschen Hersteller nicht gezwungen, ihre Autos vor 2015 wesentlich verbrauchsärmer zu konstruieren. "Damit macht sich Merkel zur Vorreiterin einer klimafeindlichen Modellpolitik", sagt Lohbeck.
Bereits vor 13 Jahren zeigte Greenpeace mit dem nur drei Liter verbrauchenden Konzeptauto SmILE (Small, Intelligent, Light, Efficient), wie eine Trendwende im Automobilbau aussehen kann. Mit sparsamer und intelligenter Technik, bestehend aus hochaufgeladenen Motoren, geringem Fahrzeuggewicht und optimierter Aerodynamik, senkte Greenpeace den Benzinverbrauch: Der entsprechend umgebaute Renault Twingo verbraucht nur halb so viel Benzin wie das ursprüngliche Serienauto.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zu dem EU-Klimaziel 2040
Heute hat die EU-Kommission ihr Zwischenziel für 2040 präsentiert. Dieses sieht unter anderem eine Reduktion der Emissionen um 90 Prozent zum Vergleichsjahr 1990 vor. Bundeskanzler Merz müsse jetzt...
Greenpeace-Aktive protestieren bundesweit in 28 Städten gegen klimaschädliche Fleischproduktion bei Edeka
Mit A1-formatigen Fotoschildern mit der Aufschrift “Tatort Edeka-Stall” protestieren Greenpeace-Aktive an diesem Samstag deutschlandweit vor 28 Edeka-Filialen gegen Tierleid und klimaschädliche Fle...
Greenpeace zu den heute endenden Klimaverhandlungen in Bonn
Die heute endenden UN-Klimaverhandlungen in Bonn bleiben weiter hinter dem nötigen Fortschritt zurück.
Greenpeace-Aktive kennzeichnen Edeka-Fleischwerk als Tatort
Insgesamt 35 Greenpeace-Aktivist:innen kennzeichnen heute das Edeka-Fleischwerk “Nordfrische Center” in Lüttow-Valluhn als Tatort.
Weltflüchtlingstag: Protest auf der Spree für Schutz von Geflüchteten
Greenpeace und Amnesty International fordern gemeinsam sichere Fluchtwege, Menschenrechte für alle und konsequenten Klimaschutz gegen Fluchtursachen