Mercedes-Benz: Abspecken fürs Klima

Greenpeace-Aktivisten demonstrieren vor Stuttgarter Autohaus gegen Spritfresser

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Stuttgart / Hamburg, 26.08.2008 - Umweltschützer von Greenpeace protestieren heute vor der Mercedes-Benz-Niederlassung am Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim gegen die klimaschädliche Modellpolitik des Unternehmens. Das Gelände des Autohauses ist mit schwarz-gelben Bändern abgesperrt. Auf Schildern ist zu lesen: "Sperrbezirk: Achtung Klimaschweine". Die Aktivisten bauen vor dem Eingang einen Luxus-Geländewagen der Mercedes-M-Klasse mit rosa Farbe, künstlicher Schnauze, Ohren und Ringelschwanz zum Klimaschwein um. Auf einem Banner fordert Greenpeace: "Mercedes-Benz - Abspecken fürs Klima!"

"Es wird Zeit, dass man auch bei Mercedes-Benz einsieht, dass Spritschlucker als Aushängeschild für Autobauer ausgedient haben. Doch die Konzernspitze setzt weiter starrköpfig auf diese klimaschädlichen Auslaufmodelle", sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Kleinere, leichtere und spritsparende Fahrzeuge helfen der Umwelt und sichern Arbeitsplätze."

Im Vergleich mit den anderen großen deutschen Autoherstellern schneidet die Marke Mercedes-Benz beim Klimaschutz am schlechtesten ab. Nur zwei der aktuell angebotenen 251 Modelle liegen unter dem Kohlendioxid-Grenzwert, zu dem sich die europäische Autoindustrie vor zehn Jahren selbst verpflichtet hat. Danach dürfen Neuwagen Ende 2008 durchschnittlich nur noch 140 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Konkurrent BMW unterschreitet diesen Grenzwert aktuell mit 22 von 446 Modellen, nachdem Anfang 2007 noch kein Fahrzeug darunter lag. Der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoß der Mercedes-Benz-Fahrzeuge lag laut Kraftfahrtbundesamt 2007 bei 184 Gramm.

"Es ist ein Armutszeugnis, dass es Klimaschutz bei Mercedes-Benz noch immer nur gegen Aufpreis und bei ausgewählten Modellen gibt", sagt Specowius. "Mercedes-Kunden erhalten mit dem teureren BlueEfficiency-Paket auch nur eine Mindestausstattung an Spritspartechnik". Besonders negativ auf die Klimabilanz wirkt sich das Luxus-Geländewagen-Segment aus, die M-Klasse von Mercedes. Die bis zu 2,3 Tonnen schweren Modelle stoßen pro Kilometer bis zu 300 Gramm Kohlendioxid aus.

"Ein Premium-Fahrzeug darf sich in Zeiten des Klimawandels nicht länger über Motorleistung und Masse definieren", so Specowius. Mercedes-Benz muss den Verbrauch seiner Autos jetzt schnell und konsequent senken. Das funktioniert nur, wenn bei allen Modellen das Gewicht der Fahrzeuge reduziert und die Übermotorisierung beendet wird. Die heute verfügbare Spritspartechnik, wie Start-Stop-Automatik und Leichtlaufreifen, muss in Zukunft in alle Modelle als Grundausstattung eingebaut werden.

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