Hamburg, 10.09.2008 - Mit einer Untersagungsverfügung hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord in Kiel gestern die Greenpeace-Proteste für Meeresschutzgebiete in der Nordsee gestoppt. Die Reederei, von der die Umweltschutzorganisation das Arbeitsschiff gechartert hatte, um Steine im Sylter Außenriff zu versenken, darf diese nicht mehr an Greenpeace ausliefern. Die zuständige Behörde in Kiel hat die Schutzaktion auf Anweisung des Bundesverkehrsministeriums aufgehalten. Greenpeace will das von der Bundesregierung ausgewiesene Schutzgebiet Sylter Außenriff vor der Zerstörung durch Sand- und Kiesabbau und Fischerei bewahren.
"Die Politik schiebt die Aufgabe an die Behörden und drückt sich davor, etwas für einen richtigen Meeresschutz zu tun", sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace. "Es ist ein Skandal, dass erneut ausgerechnet diejenigen verschont werden, die das Meer zerstören, und diejenigen aufgehalten werden, die es schützen wollen. Umweltminister Sigmar Gabriel muss endlich einen echten Schutz für die von Deutschland ausgewiesenen Schutzgebiete umsetzen."
Greenpeace hat bislang 322 Steine zum Schutz des Sylter Außenriff versenkt. Wissenschaftler des Bundesamtes für Naturschutz und des Alfred-Wegener-Institutes in List auf Sylt erklärten, dass dies das Ökosystem nicht beeinträchtige. Das Sylter Außenriff ist ein von der Bundesregierung ausgewiesenes Schutzgebiet, in dem dennoch die zerstörerische Grundschleppnetzfischerei stattfindet und Sand und Kies abgebaut werden.
Die noch an Bord des Schiffes geladenen Steine sollen nun nach Papenburg in Ostfriesland geliefert werden, um sie dort zu lagern.
Zersplitterte Kompetenzen im Meeresnaturschutz machen wirksamen Schutz für die Meere schwierig. Sigmar Gabriel (SPD), zuständig für Naturschutz, muss mit Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Werner Marnette, die für Fischerei und Kiesabbau zuständig sind, Lösungen finden.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206345-behorden-stoppen-greenpeace-schutzaktion-in-der-nordsee/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zu den heutigen Kabinettsbeschlüssen für das UN-Hochseeschutzabkommen
Das Bundeskabinett hat heute die beiden Gesetzesentwürfe beschlossen, die Deutschland für die Ratifizierung des UN-Hochseeschutzabkommens benötigt. Franziska Saalmann, Meeresexpertin von Greenpeace...
Greenpeace zu Norwegens Entscheidung gegen die Finanzierung von Tiefseebergbau
Die neue norwegische Regierung hat entschieden, dass bis Ende 2029 keine Gelder für den Tiefseebergbau zur Verfügung gestellt werden. Daraus folgt, dass die geplante Lizenzvergabe für die Bergbau-A...
Greenpeace zeigt mit Simulation : Havarie des Öltankers “Eventin” hätte Ostsee-Ökosysteme schwer beschädigt
Eine Havarie des russischen Öltankers “Eventin”, der im vergangenen Januar stundenlang manövrierunfähig vor der Insel Rügen trieb, hätte die Küsten der Ostseeanrainerstaaten ökologisch schwer besch...
Greenpeace zur 1. Lesung der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes
Der vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzesvorschlag zum Verbot von Öl- und Gasausbeutung in Meeresschutzgebieten der Ausschließlichen Wirtschaftszone droht im Bundestag abgeschwächt zu werden. D...
Greenpeace zu den EU-Fangquoten in der Ostsee
Der EU-Rat “Landwirtschaft und Fischerei” hat sich heute auf die Fangquoten für die Ostsee für das Jahr 2026 geeinigt.