Hamburg, 23.09.2008 - Scholle oder Atlantischer Lachs gehören nicht mehr auf den Tisch umweltbewusster Konsumenten. Bei Kabeljau oder Thunfisch muss man genau auf die Fanggebiete achten. Pangasius, Regenbogenforelle oder Zander können derzeit ohne Probleme verzehrt werden. Das ist das Ergebnis des heute vorgestellten Greenpeace-Fischratgebers. Erstmals hat Greenpeace darin die Bestände von über 40 Fischarten bewertet. Arten die in Deutschland am meisten verzehrt werden, wie Hering oder Lachs, aber auch Arten die mittlerweile häufiger in der Theke auftauchen wie Granatbarsch. Verbraucher haben jetzt die Möglichkeit, durch ihr Einkaufsverhalten zum Schutz der Meere selbst beizutragen.
"Die Situation der weltweiten Fischbestände ist dramatisch", sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace. "Über die Hälfte der Bestände wird maximal genutzt, ein Viertel ist entweder überfischt oder sogar bereits erschöpft. Die Politik vesagt seit Jahren auf ganzer Linie - auch in Europa: 80 Prozent der Fischbestände der EU werden so stark befischt, dass ihre Nachkommenschaft nicht gesichert ist", sagt Menn.
Greenpeace fordert, dass illegale Fischerei gestoppt, Überkapazitäten abgebaut, Schutzgebiete eingerichtet und Beifang vermieden wird. Nur durch eine nachhaltige Fischerei lässt sich der Bestand der Zielarten auf einem gesunden Niveau halten, ohne andere Arten des Ökosystems negativ zu beeinflussen.
"Neben einer falschen EU-Politik sind Fischindustrie und Lebensmittelhandel für die Überfischung der Meere verantwortlich", sagt Menn. "Hier hilft nur eine verstärkte Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltigen Fischprodukten. So lässt sich der entscheidende wirtschaftliche Druck beim Lebensmittelhandel und der Fischindustrie ausüben, der nötig ist, um unsere Meere zu schützen."
In den vergangenen Wochen hatte sich Greenpeace verstärkt für den Schutz des Sylter Außenriffs vor der Nordseeinsel Sylt eingesetzt. Das von der Bundesregierung ausgewiesene Schutzgebiet wird zerstört durch Grundschleppnetzfischerei und Kiesabbau. Greenpeace-Aktivisten hatten daraufhin während einer vierwöchigen Aktion große Felsbrocken in dem Gebiet versenkt und es vor Grundschleppnetzen geschützt.
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