Berlin, 16.10.2009 - Greenpeace-Kletterer demonstrieren heute auf der Siegessäule in Berlin für mehr Klimaschutz. Mit ihrer Aktion fordern sie Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, eine Führungsrolle bei den internationalen Klimaverhandlungen zu übernehmen und mehr Geld für Klima- und Urwaldschutz bereitzustellen. Auf dem Gipfel in Kopenhagen werden die Weichen für die Klimaschutzmaßnahmen der kommenden Jahre gestellt. Noch ist unklar, ob die Kanzlerin im Dezember an dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen persönlich teilnehmen wird.
"Der Klima-Gipfel in Kopenhagen wird maßgeblich über die Zukunft der Menschheit entscheiden, doch die Kanzlerin hat offenbar jegliches Interesse am Klimaschutz verloren", sagt Tobias Riedl, Wald- und Klimaexperte von Greenpeace. Im Vorfeld des Klima-Gipfels laufen die Verhandlungen äußerst schleppend. Einer der Streitpunkte ist die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern. "Solange die Industrieländer kein Geld bereitstellen, werden sich die Entwicklungsländer nicht bewegen. Die Kanzlerin muss sich ihrer Verantwortung stellen und konkrete Finanzzusagen machen."
Deutschland ist eines der reichsten Industrieländer und gehört zu den Hauptverursachern des Klimawandels. Unter dem jahrzehntelangen CO2-Ausstoß der Industrienationen leiden heute die ärmsten Länder am stärksten. Die Entwicklungsländer verfügen nicht über die notwendigen Mittel, um sich an die Klimaveränderungen anzupassen und sich klimaneutral zu entwickeln. Bislang hat die EU-Kommission vorgeschlagen, lediglich 2 bis 15 Milliarden Euro für wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel bereitzustellen. Ende Oktober wollen die EU-Staatschefs eine gemeinsame Position für den Klimagipfel festlegen, zuvor gibt es Beratungen der EU Umwelt- und Finanzminster darüber. Innerhalb der zurzeit stattfindenden EU-Verhandlungen versucht Deutschland, alle konkreten Finanzzusagen zu blockieren.
Damit der UN-Klimagipfel im Dezember ein Erfolg werden kann, müssen die Industrienationen die Entwicklungsländer beim Schutz des Klimas unterstützen. Zudem müssen die Industrienationen ihren CO2-Ausstoß um mindestens 40 Prozent bis 2020 verringern. Greenpeace fordert von den Industrienationen, den Entwicklungsländern jährlich 110 Milliarden Euro für den Kampf gegen den Klimawandel zur Verfügung zu stellen. Für Deutschland bedeutet dies einen Anteil von sieben Milliarden Euro. Mit dem Geld soll unter anderem ein Urwaldfonds finanziert werden. Der Schutz der Wälder spielt in den Klimaverhandlungen eine besondere Rolle. Knapp 20 Prozent der weltweiten Treibhausgase kommen aus der Zerstörung der Urwälder.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206316-greenpeace-kletterer-demonstrieren-auf-der-siegessaule-fur-mehr-klimaschutz/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zur Forderung der IG Metall, das EU-Verbrenner-Aus abzuschwächen
Die Industriegewerkschaft Metall hat sich heute gemeinsam mit dem Lobbyverband der Automobilwirtschaft VDA gegen den beschlossenen EU-weiten Zulassungsstopp von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab de...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Bohrturm in Reichling: “Gas stoppen”!
An Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger richteten sie mit dem Protest in Reichling die Forderung, die Konzession für die Bohrfirma nicht zu verlängern.
Greenpeace zum Taxonomie Urteil des Europäischen Gerichts
Mit dieser Entscheidung legitimiert das Europäische Gericht Greenwashing im Finanzsektor und untergräbt die europäischen Klimaziele.
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Bundesregierung muss zu Klima-Verfassungsbeschwerden Stellung nehmen
Die Verfassungsbeschwerden von fünf deutschen Umweltverbänden für ausreichenden Klimaschutz haben eine wichtige Hürde genommen. Das Bundesverfassungsgericht hat die Bundesregierung, Bundesrat, Bund...