Hamburg. 28.11.2008 - Rund 85 Prozent der Verbraucher in Deutschland wollen, dass Milchkühe kein gentechnisch verändertes Futter erhalten. Das ist das Ergebnis einer von Greenpeace bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Auftrag gegebenen, repräsentativen Umfrage. Zudem wären Verbraucher zu 80 Prozent auch bereit, mehr Geld für Milchprodukte ohne Gentechnik zu zahlen. Zwei Drittel der 1000 Befragten würden Produkte mit dem Hinweis ohne Gentechnik bevorzugt kaufen. Greenpeace fordert die deutsche Milchindustrie auf, Gen-Pflanzen aus der gesamten Produktion zu verbannen.
"Ein Cent je Liter reicht den Landwirten aus, um die Mehrkosten für Futter ohne Gentechnik zu decken", sagt Alexander Hissting, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Der Verbraucher will es, gentechnikfreies Futter gibt es und trotzdem weigern sich Hersteller wie Weihenstephan oder Bärenmarke, Gen-Pflanzen im Tierfutter auszuschließen. Das ist völlig unverständlich. Teuer ist nicht das bessere Tierfutter, sondern der Einsatz von Gen-Pflanzen: Sie zerstören die Artenvielfalt und bergen Gefahren für Mensch und Umwelt."
Der jüngste Beleg für die Gefahren der Gentechnik ist eine Studie über mit Gen-Mais gefütterte Mäuse, die das österreichische Gesundheitsministerium vergangene Woche veröffentlicht hat. Bei den Tieren fiel eine signifikant beeinträchtigte Fruchtbarkeit auf.
Greenpeace startet morgen in 26 Städten die Verbraucher-Mitmachaktion "Der Cent macht's - Milch ohne Gentechnik". Verbraucher können Molkereien wie Weihenstephan oder Bärenmarke einen Cent schicken, um den Unternehmen auf die Sprünge zu helfen. Damit können sie zeigen, dass sie Milch ohne Gentechnik wollen und zwar zu fairen Preisen für die Bauern. Einige Molkereien haben bereits auf Milchproduktion ohne Gentechnik umgestellt: Seit Oktober gibt es die ersten Landliebe-Produkte mit der Kennzeichnung ohne Gentechnik in den Supermarktregalen. Landliebe ist eine der bekanntesten Milchmarken Deutschlands.
"Die Unternehmen sollten die Kennzeichnung ohne Gentechnik nutzen und die Verbraucher nicht mit irreführender Werbung hinters Licht führen", sagt Hissting. "Ein Alpenpanorama oder ein Teddybär auf grüner Wiese garantieren weder Qualitätsmilch noch eine gentechnikfreie oder regionale Produktion. Das grenzt eher an Verbrauchertäuschung."
Seit Mai 2008 können Lebensmittelhersteller Milch, Eier und Fleisch mit dem Hinweis ohne Gentechnik bewerben, wenn bei der Tierfütterung auf gentechnisch veränderte Pflanzen verzichtet wurde. Tierische Produkte müssen bisher nicht gekennzeichnet werden, wenn Gen-Pflanzen im Tierfutter verwendet wurden.
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