Berlin, 03.12.2009 - Rechtzeitig zum zweiten, späten Frühstück im Kanzleramt haben Greenpeace-Kletterer heute in Sichtweite am Berliner Hauptbahnhof einen Klimaschutz-Appell gehängt. Die zwölf Umweltschützer befestigten an den beiden Türmen des Bahnhofes zwei 18 mal 28 Meter große Transparente. Darauf ist zu lesen: "Frau Merkel: Klima retten! Jetzt oder nie!" und "Klimaschutz jetzt! Kopenhagen 2009". Mit ihrer Aktion machen die Aktivisten auf das drohende Scheitern des in drei Tagen beginnenden Klimagipfels in Kopenhagen aufmerksam.
"Der Klimagipfel darf nicht zu einem Festival der politischen Rhetorik verkommen", sagt Tobias Riedl, Klimaexperte bei Greenpeace. "Die Welt braucht verbindliche und ambitionierte Zusagen bei den Treibhausgasreduktionen und der Bereitstellung von Geld für Entwicklungsländer. Jetzt muss Frau Merkel beweisen, ob es ihr ernst ist mit dem Klimaschutz."
Bei Klimawissenschaftlern besteht ein breiter Konsens, dass nur ein sofortiges und entschlossenes Handeln die Auswirkungen des Klimawandels begrenzen kann. Dafür muss die Erwärmung der Erde so weit wie möglich unter zwei Grad gehalten werden. Doch der Trend ist ungebrochen: Neueste Zahlen der UN-Wetterorganisation WMO belegen, dass die klimaschädlichen Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre kontinuierlich steigen und 2008 einen Rekordwert erreichten.
Auf den Vorbereitungskonferenzen des Klimagipfels hat es seit Anfang des Jahres keine nennenswerten Fortschritte gegeben. Das lag vor allem an den Industrieländern, die sich zu keinen klaren Finanzzusagen für Entwicklungsländer durchringen konnten. "Bundeskanzlerin Merkel hat es bisher versäumt, eine Führungsrolle in den Vorbereitungen des Klimagipfels einzunehmen. Dass nun die Erwartungen an den Gipfel von der Politik heruntergespielt werden, ist gefährlich und verdeutlicht das Versagen der Politik", sagt Riedl.
Um den fortschreitenden Klimawandel zu stoppen, fordert Greenpeace von den Industrieländern als Hauptverursacher des Klimawandels eine Reduzierung der CO2-Emissionen um mindestens 40 Prozent sowie jährlich 110 Milliarden Euro zur Unterstützung der Entwicklungsländer bis 2020. Ohne eine angemessene finanzielle Unterstützung werden die Entwicklungsländer nicht in der Lage sein, den Anstieg ihrer Emissionen zu verringern. Mit dem Geld sollen zudem Urwaldschutz und Anpassungsmaßnahmen der Entwicklungsländer an die Folgen des Klimawandels finanziert werden.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Report “Irrweg CCS”: Verpressen von CO2 ist teuer, riskant und kaum umsetzbar
Kohlendioxid abzuscheiden und im Boden zu verpressen, kann der deutschen Wirtschaft nicht zur Klimaneutralität verhelfen. Zu diesem Schluss kommt der Report “Irrweg CCS”, den das Forschungsbüro Ene...
Greenpeace und Germanwatch reichen Verfassungsbeschwerde für besseren Klimaschutz ein
Gemeinsam mit über 54.000 Mitkläger:innen reichen Greenpeace und Germanwatch heute eine neue Verfassungsbeschwerde gegen die unzureichende Klimapolitik der Bundesregierung ein.
Studie: Mangelnder Klimaschutz im Verkehr macht künftig drastische Maßnahmen nötig
Verschiebt die Bundesregierung Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr weiterhin in die Zukunft, würden bereits in den 2030er Jahren harte Einschnitte drohen, bis hin zu Fahrverboten.
Greenpeace entdeckt weitere artenreiche Steinstrukturen am Meeresgrund vor Borkum
Weitere artenreich bewachsene Steinformationen, sowie bedrohte Tiere und Pflanzen hat Greenpeace bei Tauchgängen in der Nordsee vor Borkum entdeckt. Die Fundstelle befindet sich weniger als 20 Mete...
Schon 35.000 Menschen klagen gemeinsam mit Greenpeace und Germanwatch für besseren Klimaschutz
Der gemeinsamen Verfassungsbeschwerde von Greenpeace und Germanwatch haben sich bereits mehr als 35.000 Menschen angeschlossen. Gut 200 dieser Mitklagenden treten heute vor dem Bundeskanzleramt zus...