Kehl, 06.11.2010 - An der Kinzigbrücke in der Nähe von Kehl (deutsch-französische Grenze) durchkreuzen Greenpeace-Aktivisten erneut die Castor-Route. Zwei Greenpeace-Kletterer haben sich von der Brücke abgeseilt, die der Castor bei der Weiterfahrt nach Gorleben passieren muss. Greenpeace fordert, die Castorbehälter statt nach Gorleben gemäß dem Verursacherprinzip ins grenznahe Zwischenlager am AKW Philippsburg zu bringen. Bereits am Vormittag hatten sich zwei Greenpeace-Aktivisten an den Gleisen bei Lauterbourg befestigt.
'Greenpeace fordert, dass die Betreiber von Atomkraftwerken ihren Atommüll in den AKW-nahen Zwischenlagern aufnehmen, bis eine Endlager-Lösung gefunden worden ist', sagt Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace. 'Dieser Atommüll darf nicht in den unsicheren Salzstock nach Gorleben.'
Über die Hälfte des Atommülls aus den Wiederaufbereitungsanlagen im französischen La Hague und englischem Sellafield stammt ursprünglich aus Atomkraftwerken in den drei Bundesländern Hessen, Bayern und Baden Württemberg, nur circa 20 Prozent aus Niedersachsen. Bisher wurde der radioaktive Müll aus der Wiederaufbereitung nur in das Zwischenlager Gorleben transportiert. 91 Castorbehälter lagern dort bereits. Ein letzte Woche vorgestelltes Konzept von Greenpeace sieht vor, den anfallenden Atommüll im ersten Schritt nun auf die Zwischenlager Isar in Bayern, Philippsburg in Baden Württemberg und Biblis in Hessen zu verteilen. Im zweiten Schritt muss dann ein nationales Konzept für ein verantwortungsvolles Endlager entwickelt werden.
Wie Greenpeace im April 2010 aufgedeckt hat, wurde Gorleben nicht aufgrund von geologischen Untersuchungen, sondern aus politischen Gründen als Endlagerstandort ausgewählt. Seitdem haben Geologen immer wieder auf die Untauglichkeit des Salzstocks als Endlager für Atommüll hingewiesen. Vergangene Woche hat Greenpeace zudem Untersuchungsberichte veröffentlicht, nach denen sich explosive Gasvorkommen unmittelbar im geplanten Einlagerungsbereich des Atommülls befinden.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206210-greenpeace-aktivisten-halten-castor-erneut-auf/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungnahme zur geplanten Übernahme von kritischer Infrastruktur durch ein US-Unternehmen
Der geplante Verkauf von kritischer Infrastruktur an ein US-Unternehmen birgt massive Risiken für den Klimaschutz und für die langfristige Energieversorgung des Landes.
Greenpeace Stellungnahme zur Pressekonferenz von Bundeskanzler Merz und Ministerpräsident Söder auf der Zugspitze
"Unter den Füßen von Friedrich Merz und Markus Söder rauscht das Schmelzwasser schneller denn je zu Tale und die beiden verlieren nicht ein Wort zur Klimakrise."
Greenpeace-Stellungnahme zum Antrag "Nein zu Nord Stream" auf dem SPD-Bundesparteitag
Für Karsten Smid, Greenpeace-Experte für Klima- und Energiepolitik, ist eine klare Position der SPD zu russischem Gas über die Ostsee-Pipeline Nord Stream längst überfällig.
Greenpeace: Sachsen und Brandenburg sollten Gläubigerschutz bei Umstrukturierung der Leag-Gruppe beantragen
Die Länder Sachsen und Brandenburg sollten nach Einschätzung von Greenpeace Gläubigerschutz beantragen, um nach der Umstrukturierung des Stromversorgers Leag Verpflichtungen in Milliardenhöhe abzuw...
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace