Tokio / Hamburg, 09.12.2008 - Gegen den japanischen Walfang demonstriert heute die Geschäftsführerin von Greenpeace-Deutschland, Brigitte Behrens, mit sieben weiteren Greenpeace-Geschäftsführern von vier Kontinenten vor dem Parlament in Tokio. Mit dem Slogan „Walschutz ist kein Verbrechen. Freiheit für Junichi und Toru!“ fordern sie unmittelbar vor dem 60. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte die Freilassung der beiden japanischen Umweltaktivisten Junichi Sato und Toru Suzuki. Sie stehen in Japan vor Gericht, da sie beim Aufdecken eines Skandals rund um das japanische Walfangprogramm wichtige Beweismittel sichergestellt haben. Die Behörden bezeichnen dies als Diebstahl. Beiden Aktivisten drohen bis zu zehn Jahre Haft.
"Der japanische Walfang gehört vor Gericht, nicht Junichi und Toru", sagt Brigitte Behrens. "Wenn die beiden ihren Einsatz für den Schutz der Wale mit Gefängnis büßen müssen, müsste man mich und viele andere Menschen in Deutschland ebenfalls einsperren." Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnen Junichi Sato und Toru Suzuki als politische Gefangene.
Die beiden Greenpeace-Aktivisten sind im Juni dieses Jahres verhaftet worden. Zuvor hatten sie den größten Skandal in der Geschichte des japanischen Walfangs aufgedeckt. Besatzungsmitglieder der japanischen Walfangflotte schmuggeln seit Jahren Walfleisch von Bord der Schiffe und verkaufen es auf eigene Rechnung. Dieser Handel mit Walfleisch ist illegal. Den beiden Aktivitsten gelang es, einen der Kartons sicherzustellen, der als persönliches Gepäck gekennzeichnet war, und der Staatsanwaltschaft als Beweisstück zu übergeben.
Statt die Drahtzieher des Walfleischskandals anzuklagen, nahm die Polizei in Tokio die Ermittlungen gegen Greenpeace und die beiden Aktivisten auf. Das Greenpeace-Büro wurde durchsucht. Zudem erging Haftbefehl gegen Junichi Sato und Toru Suzuki. Seit Juli sind sie auf Kaution frei und müssen sich an strenge Auflagen halten. Es hindert sie daran, ihre Arbeit bei Greenpeace für ein Ende des Walfangs fortzusetzen.
Seit Inkrafttreten des internationalen Walfang-Moratoriums 1986 jagt Japan im Südpolarmeer unter dem Deckmantel der Wissenschaft Wale. Der Nutzen des sogenannten „wissenschaftlichen“ Walfangs der Japaner ist jedoch mehr als fragwürdig. Walschutzländer wie Australien zeigen Japan seit Jahren, wie geforscht werden kann, ohne dass Meeressäuger dafür sterben müssen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206207-internationaler-protest-in-japan-gegen-den-walfang/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace deckt auf: Russische Ölexporte mit veralteten Tankern fahren ohne Flaggenstaat und Versicherungsschutz
Geister-Tanker ohne Flaggenstaat und Versicherungsschutz aus der russischen Schattenflotte bedrohen mit ihrer Rohölfracht die deutschen Küsten. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Greenpeace-Analyse.
Greenpeace zur 60. Ratifizierung des UN-Hochseeschutzabkommens
Die Zielmarke für das UN-Hochseeschutzabkommens von 60 Staaten ist bei der UN-Generalversammlung erreicht worden. Die Mindestanzahl kam nun - erst einmal ohne Deutschland - durch die Einreichungen ...
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Greenpeace zum Kabinettsbeschluss zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes
Öl- und Gasausbeutung in Meeresschutzgebieten der Ausschließlichen Wirtschaftszone sollen zukünftig verboten werden, hat das Bundeskabinett heute beschlossen. Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von ...
Greenpeace-Stellungnahme zum Ende der Vollversammlung der Internationalen Meeresbodenbehörde zum Tiefseebergbau
Bei der ISA-Vollversammlung herrscht beim Tiefseeschutz Blockade statt Bewegung.