Lubmin, 15.12.2010 - An einer Brücke über den Bahngleisen zwischen Greifswald und Lubmin haben drei Greenpeace-Kletterer heute Mittag ein Transparent mit der Aufschrift Stopp Castor nach Lubmin befestigt. Mit der Aktion an der Castor-Strecke protestieren die Umweltschützer gegen den Transport von hochradioaktivem Atommüll aus Südfrankreich in das Zwischenlager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Der Müll stammt aus dem Atomforschungszentrum Karlsruhe und dem ausgemusterten deutschen Atomfrachter Otto Hahn. Die unabhängige Umweltorganisation Greenpeace fordert, den atomaren Abfall nach dem Verursacherprinzip in Baden-Württemberg zwischenzulagern, da er vorwiegend dort produziert wurde.
'Atommüll aus Baden-Württemberg hat in Lubmin nichts zu suchen', sagt Tobias Münchmeyer, Atomexperte von Greenpeace vor Ort. 'Ministerpräsident Stefan Mappus muss endlich Verantwortung zeigen und seinen Müll im eigenen Lande lagern. Der absaufende Salzstock Asse ist schon voll mit baden-württembergischen Müll. Soll das in Lubmin jetzt auch passieren?'
Das Zwischenlager Nord in Lubmin wurde ursprünglich ausschließlich für die Lagerung von Abfällen aus dem Rückbau der ostdeutschen Atomkraftwerke Greifswald und Rheinsberg sowie dem dort angefallenen Atommüll eingerichtet. Mit dem aktuellen Castor-Transport wird erstmals hochradioaktiver Müll aus Westdeutschland nach Lubmin geliefert.
Die Frage der Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll ist weltweit ungelöst. Dennoch hat die Bundesregierung eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken beschlossen. Dadurch wird sich die Atommüll-Menge in Deutschland nach Greenpeace-Berechnungen verdreifachen. Der für die Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll von der Bundesregierung favorisierte Salzstock in Gorleben birgt zahlreiche geologische Risiken und ist damit ungeeignet.
Münchmeyer: 'Obwohl niemand weiß, wie der heute schon vorhandene Atommüll sicher gelagert werden kann, fährt die Bundesregierung weiterhin einen Pro-Atom-Kurs. Dieser Atom-Irrsinn muss beendet werden.'
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Ohne Windkraft an Land wäre Strom 2024 um 50 Prozent teurer gewesen
Der Rückbau von Windkraftanlagen an Land, mit dem im Wahlkampf gedroht wird, würde Strom massiv verteuern und Milliarden an Entschädigungen nach sich ziehen.
Dritter Jahrestag des Kriegsbeginns: Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralte...
Gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit maroden Tankern der sogenannten Schattenflotte protestieren heute 15 Greenpeace-Aktivist:innen auf der Ostsee vor Rostock.
Greenpeace-Kurzstudie: Klimageld wäre ökologischer und gerechter als Steuersenkungen
Die Entlastung durch ein Klimageld ist sozial gerechter und ökologisch vorteilhafter als Steuersenkungen. Das ist das Ergebnis einer Kurzstudie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auft...
Greenpeace Stellungnahme zum Zweijahresgutachten des Expertenrates für Klimafragen
Um die Menschen vor den schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise zu schützen, muss Deutschland seinen Beitrag zur Stabilisierung der Erderwärmung auf 1,5 Grad leisten.
Deutschland und die G7 geben immer mehr Geld für klimaschädliche Subventionen aus
Trotz klammer Haushalte und weltweit steigender CO2-Emissionen subventionieren die großen Industrienationen der G7-Gruppe klimaschädliche Energien weiter mit Rekordsummen.