Bochum, 17.12.2010 - Vor der Deutschlandzentrale des britischen Ölkonzerns BP präsentieren Greenpeace-Aktivisten heute 91.429 Weihnachtswünsche für ein Ende der riskanten Öl-Bohrungen in der Tiefsee. Die Unterschriftenlisten liegen in weihnachtlich verzierten, durchsichtigen Geschenkpäckchen. Nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hatten Aktivisten der unabhängigen Umweltorganisation Greenpeace über das riskante Tiefseegeschäft der Ölindustrie informiert. Fünf Monate lang haben sie in deutschen Städten und im Internet die Unterschriften gegen Tiefseebohrungen gesammelt. Während einer Protestaktion in Berlin sammelten sie so an zwei Tagen rund 10.400 Unterschriften auf einem riesigen Banner.
'Das Öl aus dem Bohrleck der BP-Plattform ,Deepwater Horizon' wird noch jahrelang die Umwelt im Golf von Mexiko und die Küsten verschmutzen', sagt Jürgen Knirsch, Sprecher von Greenpeace. 'BP hat nicht dazu gelernt. Statt Konsequenzen aus dem Unfall zu ziehen und die Tiefsee-Förderung auf Eis zu legen, treibt der Konzern neue, ähnlich riskante Projekte weiter voran.'
Selbst mit gewaltigem logistischen Aufwand gelang es dem Weltkonzern BP monatelang nicht, die Ölpest vor der US-amerikanischen Küste in den Griff zu bekommen: 48.000 Hilfskräfte, 6.000 Schiffe und 120 Flugzeuge waren laut einer derzeit laufenden BP-Imagekampagne im Einsatz. Dennoch strömten 87 Tage lang etwa 780 Millionen Liter giftiges Rohöl unkontrolliert aus. Noch immer sind nicht alle betroffenen Strände für die Fischerei wieder geöffnet.
'BP muss die Botschaft der Menschen begreifen und sich den Abschied vom gefährlichen Tiefsee-Geschäft vornehmen', so Knirsch. BP plant und realisiert derzeit rund fünfzig Tiefsee-Projekte unterhalb von 200 Metern weltweit. Ab einer Wassertiefe von 200 Metern können die Ölfirmen jedoch die Kontrolle über ihre Bohrungen verlieren. Menschliche Taucher können unter diesen Bedingungen kaum mehr eingesetzt werden, um Schäden zu beheben.
Infolge der Ölkatastrophe hat die Regierung der Vereinigten Staaten Anfang Dezember östliche Teile des Golfs von Mexiko sowie die südliche US-Atlantikküste bis 2017 vor neuer Öl- und Gasförderung geschützt. Angesichts der zunehmenden Ölknappheit steuert die Industrie immer abgelegenere Gebiete in der Tiefsee an. Ohne ausreichende Sicherheitsstandards gefährdet sie mit ihren Bohrungen empfindliche Ökosysteme wie zum Beispiel auch die Arktis.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206139-weihnachtswunsche-an-bp-raus-aus-der-tiefseeVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Ohne Windkraft an Land wäre Strom 2024 um 50 Prozent teurer gewesen
Der Rückbau von Windkraftanlagen an Land, mit dem im Wahlkampf gedroht wird, würde Strom massiv verteuern und Milliarden an Entschädigungen nach sich ziehen.
Dritter Jahrestag des Kriegsbeginns: Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralte...
Gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit maroden Tankern der sogenannten Schattenflotte protestieren heute 15 Greenpeace-Aktivist:innen auf der Ostsee vor Rostock.
Greenpeace-Kurzstudie: Klimageld wäre ökologischer und gerechter als Steuersenkungen
Die Entlastung durch ein Klimageld ist sozial gerechter und ökologisch vorteilhafter als Steuersenkungen. Das ist das Ergebnis einer Kurzstudie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auft...
Greenpeace Stellungnahme zum Zweijahresgutachten des Expertenrates für Klimafragen
Um die Menschen vor den schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise zu schützen, muss Deutschland seinen Beitrag zur Stabilisierung der Erderwärmung auf 1,5 Grad leisten.
Deutschland und die G7 geben immer mehr Geld für klimaschädliche Subventionen aus
Trotz klammer Haushalte und weltweit steigender CO2-Emissionen subventionieren die großen Industrienationen der G7-Gruppe klimaschädliche Energien weiter mit Rekordsummen.