Hannover, 9. 1. 2013 – Der Wald in Niedersachsen muss besser geschützt werden. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Kartierung, die Greenpeace Aktivisten exemplarisch im niedersächsischen Solling vorgenommen haben. Dort gibt es noch große zusammenhängende Buchengebiete. Die Arbeit hat deutlich gezeigt, dass im Solling noch besonders wertvolle Gebiete vorhanden sind, aber auch, dass ein Großteil der kartierten Buchenwälder durch intensive forstliche Nutzung ökologisch entwertet wurde. „Die niedersächsische Landesregierung muss jetzt für ökologische Bürgerwälder sorgen“, sagt Martin Hofstetter, Sprecher von Greenpeace. „Das bedeutet, dass zehn Prozent der öffentlichen Wälder aus der Nutzung genommen werden und die restlichen 90 Prozent konsequent ökologisch bewirtschaftet werden.“
Aus diesem Grund fordert Greenpeace, dass künftig mehr Waldschutzgebiete ausgewiesen werden. Im Solling, nach dem Harz das größte geschlossene Waldgebiet in Niedersachsen, kartierten Aktivisten der unabhängigen Umweltschutzorganisation vom 12. bis 26. November 2012 insgesamt 3770 Hektar Waldfläche. Die Aktivisten haben alle alten Bäume einzeln vermessen und für den Naturschutz besonders bedeutsame Biotopbäume identifiziert.
Zudem muss die niedersächsische Landesregierung einen Einschlagstopp für alle öffentlichen Buchen- und andere Laubwälder verhängen, die älter als 140 Jahre sind. Er soll solange gelten, bis ein landesweites Schutzkonzept umgesetzt ist. Die Landesregierung unter Ministerpräsident McAllister spricht sich offen gegen weitere Schutzgebiete im Wald aus. Dabei hat die Bundesregierung bereits im Jahr 2007 beschlossen, zehn Prozent der öffentlichen Wälder in Deutschland aus der forstlichen Nutzung zu nehmen. Derzeit hat Niedersachsen erst rund vier Prozent der Wälder geschützt, vor allem im Nationalpark Harz.
In dem nun vorliegenden Bericht zeigt Greenpeace drei Möglichkeiten auf, wie Waldgebiete im Solling zwischen knapp 7000 und 21.000 Hektar als Wildnisgebiete dauerhaft aus der forstlichen Nutzung genommen werden können. Der Solling wurde in einem von Greenpeace beauftragten Gutachten für ein potenzielles Schutzgebiet identifiziert. Ziel sollte es sein, die von der Forstwirtschaft stark geprägten Wälder im Solling wieder zu naturnahen Laubwaldgebieten zu entwickeln.
Derzeit werden die niedersächsischen Landeswälder, so auch der Solling, mit stark wirtschaftlicher Ausrichtung genutzt. Dabei sollten im öffentlichen Wald das Gemeinwohl und die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen an oberster Stelle stehen. Dafür sind Schutzgebiete, in denen keine forstliche Nutzung stattfindet, unerlässlich. Auch 73 Prozent der Niedersachsen sind der Meinung, dass zehn Prozent der Bürgerwälder Niedersachsens unter Schutz gestellt werden sollen. Dies ergab eine Forsa-Umfrage im Oktober 2012 im Auftrag von Greenpeace.
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