Göttingen, 04.02.2013 - Der Göttinger Stadtwald ist in einem vorbildlichen Zustand. Das ist das Ergebnis einer Sonderinventur, die die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace im November 2012 im Stadtwald durchführte. Den Abschlussbericht haben die Umweltschützer heute an den Göttinger Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD) übergeben. Bei der Sonderinventur erfassten Greenpeace Aktivisten in zwei Wochen mehr als 5500 Bäume mit GPS-Geräten einzeln, übertrugen sie in Karten und werteten die Daten aus. 'Der Göttinger Stadtwald bekommt die Note 1 für die konsequente ökologische Waldnutzung', sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. 'Der Bürgerwald Göttingens hat einen hohen ökologischen Wert und besitzt somit Vorbildcharakter für die Niedersächsischen Landesforsten und andere öffentliche Wälder. Er dient den Menschen in Göttingen zudem zur Erholung.'
Bei der Sonderinventur ermittelten die Greenpeace Aktivisten den Holzvorrat, um abzuschätzen, wie viel Kohlendioxid der Atmosphäre bereits entzogen wurde. Diese Daten sowie die eigenen Untersuchungen des Göttinger Forstamtes zeigen: Die Holzvorräte steigen in Göttingen konstant und liegen teilweise weit über dem Bundesdurchschnitt. 'Der Klimaschutz Göttingens profitiert vom ökologischen Waldkonzept des Stadtwalds,' so Jürgens. 'Dieses Konzept sollte auch auf die Bewirtschaftung der Landeswälder übertragen werden.' Zudem wurden alte Bäume mit einem Brusthöhendurchmesser von mehr als 50 cm vermessen und auf Biotopmerkmale untersucht. Diese sogenannten Biotopbäume mit Höhlen oder Faulstellen sind wertvolle Lebensräume für die heimische Tierwelt wie Spechte und Fledermäuse.
Der Göttinger Stadtwald wird seit 1995 nach einem Konzept bewirtschaftet, das Greenpeace und andere Umweltverbände gemeinsam mit Förstern entwickelten. Das Konzept sieht eine Holznutzung auf 90 Prozent der Waldfläche vor, die möglichst wenig in die natürlichen Prozesse des Waldes eingreift. Zehn Prozent des Waldes werden nicht bewirtschaftet und stehen unter strengem Schutz. Dies fordert auch die im Jahr 2007 von der Bundesregierung beschlossene Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. 'Die natürliche Waldgesellschaft und ihre Dynamik ist unser Vorbild bei der Bewirtschaftung', sagt Forstamtsleiter Martin Levin, 'Die Rückendeckung der Bürgerinnen und Bürger von Göttingen für unser ökologisches Konzept war und ist das Fundament für einen gesunden Stadtwald.'
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Michael Weiland
- Pressesprecher Klimakrise, Energiewende
- michael.weiland@greenpeace.org
- 0160-1745772
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Recherche: Ikea lässt letzte Urwälder Europas für Möbel zerstören
Sniglar, Ingolf, Proppmätt - Für diese Ikea-Klassiker werden teilweise Urwälder in den rumänischen Karpaten abgeholzt. Das zeigt eine neue Greenpeace-Recherche, die den Weg des Holzes von den Karp...
Lula bei Scholz: Greenpeace-Aktive demonstrieren mit “Geschenken” vor Bundeskanzleramt
Geplanter EU-Mercosur-Deal widerspricht Zielen der UN-Klimakonferenz für mehr Klimaschutz. Anlass für den Protest ist der Besuch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva.
Rechtsanalyse zum Bundeswaldgesetz: Schöne Worte, wenig Biss
Das Bundeswaldgesetz soll modernisiert werden - doch der Entwurf ist viel zu schwach. Es fehlen bundeseinheitliche Regeln zum Schutz unserer Wälder. Denn Wald ist mehr als Holz.
“Menschheit auf die Rote Liste”
Mit der Plakatkampagne macht Greenpeace darauf aufmerksam, dass die Menschen auf der Liste der bedrohten Arten stehen werden, wenn sie sich jetzt nicht aktiv für den Schutz der Artenvielfalt einset...
Greenpeace-Aktive protestieren mit Cocktailstand vor Wirtschaftsministerium gegen EU-Mercosur-Abkommen
Greenpeace protestiert gegen den Import giftiger Pestizide durch das geplante EU-Mercosur Handelsabkommen. Eine heute veröffentlichte Greenpeace-Studie zeigt, dass viele aus Brasilien importierte L...