Greenpeace startet Kartierung hessischer Buchenwälder

Hessenforst verheimlicht Informationen über Zustand des Waldes

Kassel, 19.02.2013 - Greenpeace-Aktivisten haben mit der Untersuchung alter Buchenwälder in Hessen begonnen. Zunächst werden Teile des Reinhardswaldes bei Kassel vermessen, um den Holzvorrat und damit die Kohlenstoff-Speicherung zu ermitteln. In alten Buchenwäldern wird viel CO2 im Holz gebunden und so das Klima entlastet. "Durch die Industrialisierung der Forstwirtschaft in Hessen werden die Wälder dort immer lichter und dünner. Das ist erschreckend, zumal die Forstwirtschaft in diesem Jahr 300 Jahre nachhaltige Bewirtschaftung im Wald feiert", sagt Martin Kaiser, Klima- und Waldexperte bei Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation fordert von der Landesregierung die Freigabe von Daten über die alten Buchen in den öffentlichen Wäldern. Diese Daten hält die Regierung unter Verschluss, deshalb reichte Greenpeace im März 2012 Klage gegen den Landesbetrieb Hessenforst beim Verwaltungsgericht Kassel ein. Der hessische Staatswald wird seit 2001 vom Landesbetrieb Hessenforst bewirtschaftet, bei dem wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen.

Hessen ist Schlusslicht beim Schutz alter Wälder

Nach den Vorgaben der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) sollen zehn Prozent der öffentlichen Wälder auch in Hessen bis zum Jahr 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden. Diese Schutzgebiete sind Erholungsraum für die Menschen und stehen dem Klimaschutz zur Verfügung. Die Landesregierung unter Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) weigert sich, diese von der Bundesregierung beschlossenen Ziele zum Waldschutz umzusetzen. Das geht aus der einer Kleinen Anfrage der Grünen aus dem Jahr 2012 hervor. Stattdessen nimmt Hessenforst rechtlich nicht abgesicherte Kleinstflächen vorübergehend aus der Nutzung, um so der Verpflichtung zur rechtlich verbindlichen Ausweisung großer Buchenwälder ohne forstliche Nutzung zu entgehen. Bis auf den Nationalpark Kellerwald und zwei weitere Naturwaldreservate sind alle Naturwaldreservate kleiner als einen Quadratkilometer. Von 3.430 Quadratkilometer Staatswald überlässt Hessen nicht einmal zwei Prozent (1,7%) der Natur und der Erholung der Menschen. "Hessen ist Schlusslicht beim Schutz alter Buchenwälder in Deutschland", so Kaiser. "Den hessischen Bürgerinnen und Bürgern und der Natur fehlen große, forstlich ungenutzte Wälder für die Erholung und um wieder echte Urwälder entstehen zu lassen."

Greenpeace fordert einen sofortigen Einschlagstopp für alle öffentlichen Buchenwälder in Hessen, die über 140 Jahre alt sind. Dieser soll so lange gelten, bis die Daten den Bürgern öffentlich gemacht und die Ziele der NBS umgesetzt sind. Greenpeace setzt sich für den Schutz alter Buchenwälder ein.

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