Aschaffenburg, 12. 3. 2013 – Greenpeace-Aktivisten protestieren seit heute Vormittag im bayerischen Spessart gegen den Export wertvoller Buchenstämme vermutlich nach China. Die gefällten Bäume liegen an einem Sammelplatz an der Staatsstraße 3217 bei Dammbach. Von Sammelplätzen wie diesem wurden im letzten Jahr schon mehrfach Buchenstämme für den Export nach China verladen. Die Aktivisten protestieren dort mit einem zwei mal vier Meter großen Banner mit dem Text: „Seehofer verscherbelt unsere Heimat!“.
Ein Teil der Bäume ist aus der Waldabteilung „Finkendelle“ im Forstbetrieb Rothenbuch der Bayerischen Staatsforsten (BaySF). „Horst Seehofer ist offenbar der China-Export wichtiger als die regionale Wertschöpfung und die Erhaltung der wertvollen Spessartwälder“, sagt Gesche Jürgens von Greenpeace. „Der bayerische Ministerpräsident muss den durch den BaySF-Vorstand angeordneten hohen Einschlag alter Buchen stoppen“, so Jürgens.
Das Waldgebiet ist Teil des europäischen Natura 2000-Schutzgebiets und dient unter anderem dem Vogelschutz. Gegen den Einschlag des alten und ökologisch äußerst wertvollen Waldes haben die Aktivisten bereits im November letzten Jahres protestiert. Auch mehrere Biotopbäume wurden gefällt. Die unabhängige Umweltschutzorganisation forderte den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer wiederholt auf, diese alten öffentlichen Wälder zu schützen.
Bereits vor einem Jahr hatte Greenpeace gegen den Export von Buchenholz im Rohzustand nach Österreich und China protestiert. Das wertvolle Buchenholz wird so auf dem internationalen Holzmarkt zu niedrigen Preisen vermarktet; zudem verliert die örtliche Holzwirtschaft Aufträge. Nach Angaben der BaySF gegenüber Greenpeace wurden im Geschäftsjahr 2011 allein 150.494 Festmeter Buchenholz exportiert. Bei einem Buchengesamteinschlag von 659.000 Festmeter hat der BaySF-Vorstand also etwa 23 Prozent davon exportiert.
Sogar Brenn- und Energieholz wurde ins Ausland exportiert. Der BaySF-Vorstand hat bisher immer argumentiert, dass es zu einem Engpass in der Brennholzversorgung kommt, sollten zehn Prozent der Bürgerwälder unter Schutz gestellt werden. „Die Panikmache des BaySF-Vorstands vor einer Brennholzunterversorgung im Spessart durch mehr Waldnaturschutz wirkt unglaubwürdig, wenn gleichzeitig fast ein Viertel des Buchenholzes exportiert wird“, so Jürgens.
Die wertvollsten Teile der alten Buchen werden über Hamburg oder Rotterdam nach China exportiert und dort verarbeitet. Die Wertschöpfung geht dem Spessart und seinen lokalen Verarbeitungsbetrieben verloren. „Die Chancen einer regionalen Wertschöpfung durch lokale Stammholz-Verarbeitung oder durch verstärkten Naturtourismus werden scheibchenweise durch den BaySF Vorstand vernichtet“, so Jürgens.
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