Umweltbewusste Verbraucher sollten in diesem Jahr auf die beliebte Makrele verzichten. Karpfen und Afrikanischen Wels können sie hingegen ohne Bedenken essen. Das empfiehlt Greenpeace in der neuen Ausgabe des Einkaufsratgebers für Speisefische.
Die unabhängige Umweltschutzorganisation bewertet darin über 100 Arten, aufgeteilt in etwa 500 Wildfischbestände und Herkunftsländer von Aquakulturen, hinsichtlich ihrer ökologischen Nachhaltigkeit. "Aal, Dornhai und Rotbarsch haben auf unserem Teller nichts verloren", sagt Iris Menn, Meeresbiologin von Greenpeace.
Greenpeace berücksichtigt neben dem Zustand der Fischbestände auch die Umweltauswirkungen der Fangmethoden und das jeweilige Fischereimanagement. "Lachs, Schellfisch oder Dorade können wir zum Beispiel mit Einschränkungen empfehlen, sofern sie aus nachhaltiger Wildfischerei oder Aquakultur stammen", sagt Menn. Ein Blick auf die Kennzeichnung des Fischprodukts liefert dem Verbraucher die notwendigen Angaben, die er mit dem Fischratgeber abgleichen kann.
Greenpeace gibt in der aktuellen Auflage neue Empfehlungen für nachhaltige Fischereien wie Sprotte aus der Ostsee, Hering aus der westlichen Ostsee oder Skipjack/Bonito aus dem Indischen Ozean mit Angelruten-Fischerei. Neu in die Bewertungen aufgenommen wurden in diesem Jahr unter anderem Barramundi, Goldmakrele, Argentinische und Peruanische Sardelle, Roter Schnapper und Jakobsmuschel.
"Engagierte Verbraucher können mit ihrem Fischeinkauf dem Handel und der Politik ein klares Signal senden", sagt Menn. Wie sehr dieser Druck benötigt wird, zeigt der politisch ungelöste Fischereikonflikt um die Makrele: Seit fast fünf Jahren können sich Island, Norwegen, die Färöer und die EU nicht auf ein gemeinsames Fischereimanagement der Makrele im Nordostatlantik einigen. Die Folge: Reizten diese Staaten ihre Fangquoten tatsächlich aus, würden sie 40 Prozent mehr Makrele fischen, als nachhaltig wäre.
Greenpeace fordert vom Lebensmitteleinzelhandel und der Fischindustrie eine vollständige Kennzeichnung und transparente Rückverfolgbarkeit der Produkte. Letztere muss sich vom Fang oder der Ernte bis hin über alle Verarbeitungsstufen erstrecken.
Generell hat sich die Verbraucherinformation auf Fischprodukten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel in den letzten Jahren etwas verbessert. So erfährt der Käufer bei einigen Produkten über QR- oder Tracking-Codes mehr über die Lieferkette. Das ist jedoch nicht die Regel. "Noch sind längst nicht alle Fischprodukte ausreichend deklariert und bieten eine transparente Rückverfolgbarkeit. Leider stemmen sich noch immer zu viele Unternehmen und Verbände dagegen", sagt Menn.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungnahme zu den Versuchen des Tiefseebergbauunternehmens The Metals Company, die Internationale Meere...
Das Tiefseebergbauunternehmen The Metals Company (TMC) hat angekündigt, die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) zu umgehen.
Greenpeace-Stellungnahme zum neuen EU-Sanktionspaket gegen die russische Schattenflotte
Lange war das EU-Sanktionspaket eine Reihe zögerlicher Schritte. Mit der aktuellen Listung von 73 Schiffen ändert sich dies.
Greenpeace warnt: Meeresschaum an deutscher Nord- und Ostseeküste mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien belastet
Der Meeresschaum an den Stränden der deutschen Nord- und Ostseeküste ist stark mit schädlichen PFAS belastet. Messungen von Greenpeace an Sandstränden weisen hohe Konzentrationen dieser langlebige...
Greenpeace-Stellungnahme zum havarierten Öltanker der russischen Schattenflotte vor Rügen
Die havarierte Eventin ist nur das jüngste Beispiel dafür, wie die Schiffe der russischen Schattenflotte tagtäglich die Ostseeküste bedrohen. Das jüngste Sanktionspaket der EU ist ein wichtiger Sc...
Greenpeace Stellungnahme zur heute erweiterten EU-Sanktionsliste gegen russische Schattenflotte
Das Sanktionspaket der EU ist ein wichtiger Schritt aber noch unzureichend. Es kommt zu spät und lässt die Ostsee ungeschützt. Weiterhin werden täglich schrottreife Tanker durch die Ostsee fahren u...