Berchtesgaden, 12. 4. 2013 – Greenpeace veröffentlicht heute eine Auswertung über Anfragen zum Zustand der Landeswälder in den 13 Flächen-Bundesländern. Bayern, Hessen und Niedersachsen verweigern entscheidende Informationen, während andere Bundesländer umfangreich Auskunft auf Grundlage des Umweltinformationsgesetz (UIG) geben. Im Rahmen der Agrarministerkonferenz in Berchtesgaden protestierten Aktivisten für die Transparenz von Daten und fordern die zuständigen Minister zur Veröffentlichung der Informationen auf. Ein Fluggleiter der Umweltschutzorganisation kreiste mit einem Banner um das Tagungshotel. Auf dem Banner stand: "Geheimakte Wald öffnen!"
„Es zeugt von Ignoranz und Bürgerferne, wie die Landesregierungen der Bundesländer mit Informationen zu öffentlichen Belangen umgehen“, sagt Martin Hofstetter, Sprecher von Greenpeace. „Ohne die relevanten Informationen ist es für den Bürger kaum möglich, Umweltpolitik mitzugestalten. Bayern und Hessen verschanzen sich hinter altertümlichen Vorstellungen, die an das preußische Amtsgeheimnis aus der Kaiserzeit erinnern, aber nichts mit moderner gelebter Bürgerbeteiligung zu tun hat“, sagt Hofstetter.
Greenpeace beobachtet seit Jahren eine zunehmend zerstörerische Bewirtschaftung alter Buchenwälder, wie zum Beispiel einen steigenden Holzeinschlag und die Einbringung nicht-heimischer Arten wie Douglasien. Um die weitere Zerstörung der Bürgerwälder in Deutschland zu verhindern, ist eine Datengrundlage notwendig. Greenpeace hatte daher die Anfragen zum Zustand ökologisch wertvoller Buchenwälder an die Bundesländer gestellt. Trotz mehrfacher Nachfrage geben Hessen und Bayern, unter der Verantwortung der Forstminister Lucia Puttrich (CDU) und Helmut Brunner (CSU), keine Auskunft. Auch die im Januar abgewählte Landesregierung von Niedersachsen weigerte sich, die Daten herauszugeben. Dieses Versäumnis kann der nun im Amt befindliche Forstminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) nachholen.
„Die verantwortlichen Minister wollen anscheinend kaschieren, dass in ihren Bundesländern durch kurzfristige Profitinteressen ökologisch wertvolle alte Waldgebiete ruiniert werden“, so Hofstetter. Die Umweltschutzorganisation reichte im vergangenen Jahr Klage gegen die entsprechenden Bundesländer ein. Greenpeace fordert für 90 Prozent der Bürgerwälder eine ökologisch nachhaltige Nutzung. Außerdem sollen zehn Prozent der öffentlichen Wälder aus der Nutzung genommen werden, um Urwälder von morgen entstehen zu lassen.
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