Hamburg, 12. 4. 2013 - Eine große Mehrheit der Deutschen (80 Prozent) wünscht sich einen raschen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens zum Jahr 2040. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace. Obwohl die SPD traditionell besonders eng mit dem Kohlebergbau verbunden ist, stimmten auch 80 Prozent der SPD-Anhänger für einen Ausstieg aus dem besonders klima- und gesundheitsschädlichen Energieträger.
"Ohne Kohleausstieg ist die Energiewende nur eine halbe Wende", sagt Gerald Neubauer, Energie-Experte von Greenpeace. "Wir können auf die Kohle verzichten." Greenpeace fordert dafür den zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien, mehr Anstrengungen zur Energie-Effizienz und flexible Gaskraftwerke als Brückentechnologie.
TNS Emnid befragte am 19. und 20. März bundesweit 1001 Menschen, ob sie sich einen Kohleausstieg bis zum Jahr 2030, 2040 oder gar nicht wünschten. 34 Prozent der Befragten votierten für einen schnellen Kohleausstieg bis zum Jahr 2030. 95 Prozent der Grünen-Wähler stimmten in der Umfrage für einen kurz- oder mittelfristigen Abschied von der Kohle.
Personen mit Parteienpräferenz CDU stimmten ebenfalls zu 80 Prozent dafür. Befragte mit SPD-Parteienpräferenz wünschen sich zu 33 Prozent sogar einen Ausstieg bis zum Jahr 2030. Die SPD-Anhänger machten von 1001 Befragten mit 249 knapp ein Viertel der Gesamtgruppe aus. Die Meinung der FDP-Anhänger konnte wegen zu geringer Anzahl in der Stichprobe nicht separat ausgewertet werden.
Greenpeace fordert die SPD auf, das Votum ihrer Wähler zu berücksichtigen und auf ihrem Parteitag am kommenden Sonntag den Kohleausstieg zu beschließen. Im Entwurf ihres aktuellen "Regierungsprogramms" für die kommende Bundestagswahl schreibt die Partei noch: "Wir setzen aber ebenso (noch) auf konventionelle Energieerzeuger, wie Kohle- und Gaskraftwerke, als Brückentechnologie, solange wir sie brauchen."
In Nordrhein-Westfalen und Brandenburg unterstützt die SPD neue Kohlekraftwerke und Braunkohletagebaue. "Der Kohlekurs der SPD stößt bei ihren Anhängern nicht auf Unterstützung - für die Partei ist es Zeit, jetzt einen Kurswechsel einzuleiten", so Neubauer.
Greenpeace setzt sich für den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens zum Jahr 2040 ein und hat dafür im vergangenen Jahr einen Vorschlag für ein Kohleausstiegsgesetz vorgelegt. Dies könnte in der nächsten Legislaturperiode beschlossen werden. Greenpeace wendet sich darüber hinaus gegen den Neubau von Kohlekraftwerken sowie gegen den Aufschluss weiterer Braunkohletagebaue. Kohle ist der klimaschädlichste aller Energieträger. Vergangene Woche hatte Greenpeace in einer aktuellen Studie zudem belegt, welche schweren Gesundheitsschäden die Feinstaubemissionen aus Kohlekraftwerken verursachen.
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