Hamburg/Shimonoseki, 20. Mai 2002 – Verhärtete Fronten erwartet Greenpeace für die heute beginnende 54. Konferenz der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) im westjapanischen Shimonoseki. Das Wissenschaftskommitee der IWC hat zum Auftakt der Tagung eine Untersuchung vorgelegt, nach der es nur noch halb so viele Minkewale gibt wie angenommen. Die japanische Fischereibehörde hatte im Vorfeld der IWC behauptet, dass sich der Bestand von Minkewalen im Südpolarmeer auf 760.000 Tiere erholt hätte. Trotz dieser Fehleinschätzung will Japan die Jagd auf Minkewale fortsetzen und bei der diesjährigen IWC erneut für eine Aufhebung des Walfangverbots votieren.
"Die japanische Regierung handelt völlig skrupellos, wenn sie angesichts dieser Forschungsergebnisse die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs fordert", sagt Thilo Maack, Greenpeace-Meeresexperte in Shomonoseki. "Schon in den 60er und 70er Jahren hat die japanische Walfangindustrie die Bestände an den eigenen Küsten ruiniert, obwohl immer wieder vor der Ausrottung der Tiere gewarnt wurde."
Während der diesjährigen IWC-Tagung droht zudem die Verabschiedung von Resolutionen, die den Schutz der Meeresriesen gefährden. Auf Drängen Japans soll zum Beispiel darüber beraten werden, wie das Handelsverbot für Walprodukte aufgehoben werden kann. Bisher ist der Handel mit Walprodukten durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) verboten. Das führt dazu, dass weder Norwegen noch Japan den erwünschten Handel mit dem Fleisch der sanften Riesen betreiben können.
Außerdem drängt Japan auf die Ausweitung des so genannten wissenschaftlichen Walfangs. Thilo Maack: "Während die japanische IWC-Delegation behauptet, Walfang zu Forschungszwecken zu betreiben, werden die Tiere auf den Schiffen küchenfertig zerlegt."
Durch systematische Bestechungen kleiner Länder der Karibik und Afrikas versucht die japanische Regierung seit längerem, eine einfache Mehrheit in der IWC zu bekommen. Eine einfache Mehrheit ist in der IWC bereits ausreichend für die Verabschiedung der gewünschten Resolutionen. Allein in den letzten zwei Wochen sind die Entwicklungsländer Benin, Gabun, Palau und die Mongolei der IWC beigetreten, um die japanische Position zu unterstützen.
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