Hamburg/Shimonoseki, 24. Mai 2002 – "Der Damm bröckelt, aber er hat gehalten." Mit diesen Worten kommentiert Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack das Ergebnis der heute im japanischen Shimonoseki endenden Konferenz der Internationalen Walfang-Kommission (IWC). Japan ist mit seinem Versuch, das Walfangverbot zu kippen gescheitert, doch konnten die Schlupflöcher dieses Verbots nicht gestopft werden.
So lief bereits im Vorfeld der IWC die norwegische Walfangflotte aus, um in den kommenden Monaten insgesamt 674 Minkewale im Nordost-Atlantik aus traditionellen Gründen zu töten. Auch die japanische Flotte läuft in den nächsten Wochen erneut aus, um zu wissenschaftlichen Zwecken 150 Minkewale, 10 Pottwale und jeweils 50 Bryde- und Seiwale zu erlegen.
Maack: "Wir betrachten das Ergebnis der IWC mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum Glück hat sich Japan mit dem Vorhaben, die kommerzielle Jagd auf Wale wieder weltweit zu eröffnen, nicht durchgesetzt. Es ist aber unerträglich, dass die Norweger und Japaner trotzdem in den nächsten Monaten fast tausend Wale abschlachten, darunter auch stark bedrohte Arten wie Bryde- und Seiwale. Was nützt ein Walfangverbot, wenn es einige Länder schlichtweg ignorieren? Das muss die IWC stoppen. Sonst ist diese Konvention auf Dauer unglaubwürdig."
Während der Tagung hat sich gezeigt, dass die gesamte Konferenz von den Interessen einer einzigen Nation dominiert wird. Die japanische Regierung hat eine Reihe von Ländern mit Entwicklungshilfe dazu bewegt, in die IWC einzutreten und mit Japan zu stimmen. Japan versucht so, die Kontrolle über das Gremium zu bekommen und das Verbot des Walfangs auszuhöhlen. Durch die Spaltung der IWC in beinahe gleichstarke Blöcke von Walfangbefürwortern und Gegnern gibt es somit keine Fortschritte im Schutz der sanften Riesen. So konnten sich die IWC-Mitgliedsstaaten nicht auf eine Ausweitung der bestehenden Schutzgebiete auf Südatlantik und Südpazifik einigen.
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