Seehundsterben durch Umweltgifte verursacht

Massensterben bei Meeressäugern immer häufiger

Hamburg, 31. Juli 2002 – Eine der wesentlichen Ursachen für das erneute Seehundsterben durch das Staupe-Virus ist die starke chemische Verschmutzung der Nord- und Ostsee. Dies hat die Umweltorganisation Greenpeace heute in Hamburg erklärt. Als Säugetiere stehen Robben an der Spitze der Nahrungskette und reichern über ihre Nahrung große Mengen Schwermetalle und Dauergifte in ihrem Körper an. Das Immunsystem der Tiere wird in stark belasteten Gewässern geschwächt, so dass es sich gegen die Virusinfektion nicht ausreichend zur Wehr setzen kann und das Tier stirbt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass Seehunde in wenig belasteten Meeresgebieten wie dem Atlantik gesünder sind und die Krankheit eher überleben. Die Gift-Belastung der Tiere aus der Nord- und Ostsee ist derart hoch, dass die Kadaver in Deutschland als Sondermüll entsorgt werden müssen.

Das Immunsystem der Tiere wird in stark belasteten Gewässern geschwächt, so dass es sich gegen die Virusinfektion nicht ausreichend zur Wehr setzen kann und das Tier stirbt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass Seehunde in wenig belasteten Meeresgebieten wie dem Atlantik gesünder sind und die Krankheit eher überleben. Die Gift-Belastung der Tiere aus der Nord- und Ostsee ist derart hoch, dass die Kadaver in Deutschland als Sondermüll entsorgt werden müssen.

"Seehunde sterben nicht zwangsläufig an dem Staupe-Virus. Der Gesundheits- und Belastungszustand entscheidet über ihre Überlebenschancen", sagt Meeres- und Chemie-Experte Manfred Krautter von Greenpeace: "Robben sind daher ein Indikator für den Zustand der Meere."

Untersuchungen an verendeten Tieren bei früheren Seehundsterben zeigten, dass diese höhere Belastungen mit Schwermetallen und Dauergiften wie Dioxinen, PCB’s und DDT aufwiesen als überlebende Tiere. Die Tiere werden zunehmend auch durch Dauergifte der neuen Generation wie bromierte Flammschutzmittel, TBT (Tributylzinn) und Chlorparaffine belastet, die gleichfalls das Immunsystem der Tiere schädigen können. Diese Dauergifte begünstigen nicht nur akute Erkrankungen der Meeressäuger, sie verursachen auch chronische Gesundheitsschäden bei den Tieren.

Meeressäuger wie Robben und Delphine wurden in den letzten Jahren verstärkt von Massensterben und schweren Viruserkrankungen heimgesucht. Am stärksten betroffen sind Tierbestände, die in stark mit Umweltgiften belasteten Meeresabschnitten wie der Nordsee oder dem Mittelmeer leben. Massensterben, denen zehntausende Tiere zum Opfer fielen, kommen immer häufiger vor: 1987 bei Robben im Baikalsee, 1987-88 bei Delphinen in Mexiko und den USA, 1988 bei Seehunden in der Nordsee, 1990-93 bei Streifendelphinen in Mittelmeer, im Jahr 2000 bei Robben im Kaspischen Meer.

Dauergifte sind vom Menschen hergestellte, organische Chemikalien, die die Gesundheit von Tieren und Menschen schädigen können. Sie werden international als Persistent Organic Pollutants (POPs) bezeichnet. POPs reichern sich in der Nahrungskette an und können in der Umwelt nur schwer abgebaut werden. Viele Dauergifte haben sich so über den ganzen Planeten ausgebreitet. Über Luft und Flüsse gelangen sie in die Meere, die so ein Endlager für diese Schadstoffe werden. Greenpeace fordert, dass die Schadstoffbelastung der Meere deutlich gesenkt wird. Die Umweltschutzorganisation setzt sich daher für eine grundlegende Reform des europäischen Chemikalienrechts und für ein globales Verbot von Dauergiften ein.

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Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.

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