Berlin, 4.6.2013 - Eine neue Studie von Greenpeace zeigt, dass sich ökologisch bewirtschaftete Wälder positiv auf den Klimaschutz auswirken. In diesen Wäldern ist der aus atmosphärischem CO2 gespeicherte Kohlenstoff zwischen 12 und 40 Prozent höher als in konventionell bewirtschafteten Wäldern. "Die Regierung Merkel muss die Waldbewirtschaftung grundlegend ändern und ökologisch ausrichten. Nur dann können die Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gemindert werden," sagt Martin Kaiser, Klima- und Waldexperte von Greenpeace. "Eine naturnahe Waldbewirtschaftung ist gut für das Klima, die Biodiversität und die Klimaanpassung unserer heimischen Wälder".
Wälder binden CO2 aus der Atmosphäre, und reichern es in lebenden und abgestorbenen Bäumen und im Boden als Kohlenstoff an. In den untersuchten Wäldern von Lübeck, Mölln und Göttingen können sich etwa zehn Prozent der Waldfläche der natürlichen entwickeln.
In Lübeck weisen diese Flächen bereits 25 bis 62 Prozent höhere Holzvorräte auf und können damit viel mehr CO2 speichern als eine Wirtschaftswaldfläche. "Jeder Waldnationalpark, jedes Naturwaldreservat und jeder andere Wald, der sich selbst überlassen ist, dient durch die ungebremste Speicherung von CO2 in besonderem Maße dem Klimaschutz", erklärt Kaiser.
Aus Sicht der unabhängigen Umweltschutzorganisation wächst der politische Handlungsdruck, da kürzlich die CO2-Konzentration in der Atmosphäre den symbolischen Wert von 400 ppm (parts per Million) überschritt. Dies teilte die Wetterbehörde der USA mit.
Erstellt wurde die Studie "Der Ökowald als Baustein einer Klimaschutz-Strategie" von Andreas Fichtner, Saskia von Steen, Martin Schmid und Knut Sturm. Die Autoren empfehlen, die Wälder langsam und konsequent zu natürlichen Waldgesellschaften umzubauen. Damit dienen sie als Teil einer zukunftsfähigen Klimaschutzstrategie.
Die in Deutschland gängige Praxis, der zunehmenden Energieholznutzung sieht das Autorenteam für das Klima sehr kritisch. "Unsere Wirtschaftswälder müssen älter werden, denn dann speichern sie mehr und mehr CO2," sagt Sturm, Forstamtsleiter von Lübeck. "Durch die Ausrichtung auf Wertholz- statt Massenproduktion freuen wir uns auch über wirtschaftlichen Gewinn."
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206017-greenpeace-studie-okowalder-dienen-dem-klimaschutz/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zur Bilanz der Bayerischen Staatsforsten
150 Millionen Euro, die in einem Klimafonds der Bayerischen Staatsforsten liegen, werden nicht entsprechend der Vorgaben des Landeskabinetts von 2019 verwendet. Ursprünglich sollte das Geld dazu di...
Stellungnahme: Brasilien will Tropenwälder mit Milliarden schweren Investitionsfonds retten – Greenpeace sieht die TF...
Brasiliens Präsident Lula kündigte während der UN-Generalversammlung einen Milliardenfonds zum Schutz der Tropenwälder an. Greenpeace kritisiert das Konzept als verbesserungswürdig und fordert, das...
Presseeinladung: Greenpeace demonstriert vor Brandenburger Tor für mehr Waldschutz
Greenpeace demonstriert am 11. September vor dem Brandenburger Tor für besseren Waldschutz. Eine Lichtshow mit dem Schriftzug "Amazonas" soll auf die Bedrohung des Regenwaldes hinweisen. Ziel ist, ...
Greenpeace zu den heute endenden Klimaverhandlungen in Bonn
Die heute endenden UN-Klimaverhandlungen in Bonn bleiben weiter hinter dem nötigen Fortschritt zurück.
Neuer Waldzustandsbericht: Greenpeace fordert sofortigen Einschlagstopp
Greenpeace fordert einen sofortigen Einschlagstopp in Deutschland aufgrund des alarmierenden Waldzustandsberichts 2024. Vier von fünf Bäumen sind ungesund. Die Organisation fordert einen neuen Umga...