Luxemburg, 18. Juni - Gegen den Versuch Deutschlands, schwächere Emissions-Grenzwerte für Neuwagen in der EU durchzudrücken, protestieren seit heute früh Greenpeace-Aktivisten vor dem Ministerium für Entwicklung und Infrastruktur in Luxemburg. Anlass ist eine Ratssitzung von allen europäischen Umweltministern, zu der auch Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) eingeladen ist.
"Herr Altmaier sollte als Umweltminister eigentlich scharfe Grenzwerte im Interesse des Klimaschutzes durchsetzen. Stattdessen tut er das genaue Gegenteil. Mit Tricks will er ausgerechnet die Spritsäufer fördern", sagt Greenpeace-Kampaignerin Franziska Achterberg.
Vor dem Fenster des Sitzungssaales ließen die Umweltschützer ein sechs mal sechs Meter großes Banner steigen, befestigt an hundert Heliumballons. Mit der Aufschrift "Help me to protect german gas guzzlers" ("Helfen Sie mir, deutsche Spritschlucker zu schützen") wiesen die Aktivisten mit Ironie die anwesenden Minister auf die industriefreundliche Forderung Deutschlands hin. Die Bundesregierung hatte erst kürzlich einen erneuten Vorstoß gemacht, um den europäischen CO2-Grenzwert zu umgehen. Unterstützt wurde der Spruch durch eine Zeichnung, auf der Altmaier einen BMW-Geländewagen mit der Babyflasche aufzieht.
Die heutige Ratssitzung ist für die EU Umweltminister die letzte Möglichkeit, ihrem deutschen Kollegen persönlich die rote Karte zu zeigen. Die Festlegung der künftigen CO2- Grenzwerte wird voraussichtlich noch am Montag, den 24. Juni, zwischen EU-Parlament, Kommission und dem Rat entschieden.
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte die Bundesregierung den Schulterschluss mit der Autoindustrie gesucht und die europäischen Ziele für mehr Klimaschutz torpediert. Besonders Premiumhersteller wie BMW und Daimler setzen alles daran, die schärferen Grenzwerte für Spritverbrauch und CO2-Emmissionen zu untergraben. Zentrales Instrument ist dabei die Mehrfachanrechnung von elektrisch angetriebenen Autos. Durch dieses Bonussystem, auch Supercredits genannt, und dessen Ansparmöglichkeiten ("Banking") soll die Produktion von Geländewagen abgesichert werden, die dadurch entsprechend mehr CO2 emittieren dürfen.
Greenpeace appelliert an die übrigen EU-Umweltminister, sich nicht auf das Werben ihres deutschen Kollegen für schwere und durstige Wagen einzulassen und sich ohne wenn und aber für den europäischen CO2-Grenzwert stark zu machen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206012-keine-unterstutzung-fur-deutsche-spritsaufer/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zum Rückschritt der EU-Kommission beim Verbrennerumstieg
Die EU-Kommission vollzieht beim Klimaschutz im Verkehr eine Kehrtwende.
Greenpeace zu den Koalitions-Beschlüssen zum Infrastruktur-Zukunftsgesetz
Die Bundesregierung will Natur- und Klimaschutz vor die Asphaltiermaschine werfen.
Neue Fotos zeigen das Ausmaß der Gletscher-Schmelze in den europäischen Alpen
Die Alpengletscher schmelzen seit dem Jahr 2000 immer schneller. Das Ausmaß des Eis-Verlustes zeigen neue Fotos der Gesellschaft für ökologische Forschung. Seit 25 Jahren dokumentiert die Gesellsch...
Greenpeace zum Abschluss der UN-Klimakonferenz
Den Abschluss der Weltklimakonferenz COP30 kommentiert Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace
Greenpeace zur deutschen Unterstützung des Tropenwaldfonds
Deutschland wird den Tropenwaldfonds TFFF mit einer Milliarde Euro unterstützen, kündigte Brasiliens Umweltministerin Marina Silva zusammen mit dem Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva an.