Proschim, 20.6.13 - Zum Beginn der Einwendungsphase gegen den neuen Tagebau Welzow-Süd II protestierten heute 40 internationale Greenpeace-Aktivisten in Proschim gegen die Abbaggerung des Dorfes, das dem Tagebau weichen soll. Die Bürger aus Proschim - einem Dorf, in dem mehr Ökostrom produziert als verbraucht wird - wehren sich gegen die Zerstörung ihrer Heimat. Vor der Kirche in Proschim zeigten die Aktivisten gemeinsam mit Dorfbewohnern ein Transparent mit der Aufschrift "Proschim vor dem Bagger retten - Jetzt Einwendungen schreiben!" Die Greenpeace-Aktivisten aus 15 europäischen Ländern zeigten außerdem Ortschilder in ihrer jeweiligen Heimatsprache mit der Aufschrift "Proschim soll leben". Zum Zeichen der Solidarität wurden die Schilder der Ortsvorsteherin Petra Rösch übergeben, die sich intensiv gegen den Tagebau wehrt.
Mit der Aktion ruft Greenpeace dazu auf, sich gegen den geplanten Tagebau Welzow-Süd II zu wehren. Vom 20. Juni bis zum 17. September haben alle Bürger die Möglichkeit, schriftliche Einwendungen gegen die Pläne für den Tagebau Welzow-Süd II einzureichen. "Der Tagebau kann noch verhindert werden", sagt Greenpeace-Energieexperte Gerald Neubauer. "Je mehr Menschen jetzt Einwendungen schreiben, desto größer sind die Chancen dazu."
Die 40 an dem Protest teilnehmenden Greenpeace-Aktivisten informieren sich heute in der Lausitz über die Auswirkungen des Braunkohletagebaus. "Ganz Europa schaut auf die deutsche Energiewende. Es wäre fatal, wenn Deutschland jetzt neue Kohletagebaue genehmigt", sagt der europäische Programmdirektor von Greenpeace, Thomas Henningsen. "Der Braunkohleabbau in der Lausitz ist ein Skandal mit europäischen Dimensionen."
Vattenfall und das Land Brandenburg planen im Süden Brandenburgs den neuen Braunkohletagebau Welzow-Süd II. Dort sollen von 2026 bis 2042 etwa 200 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaut werden, deren Verstromung wiederum 200 Millionen Tonnen CO2 produzieren. 800 Menschen aus Proschim und Teilen von Welzow müssten umgesiedelt werden - die meisten gegen ihren Willen.
Greenpeace fordert die sofortige Einstellung des Planverfahrens und den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung bis 2030. Die Verbrennung von Braunkohle ist stark klima- und gesundheitsschädlich. Der geplante Tagebau würde außerdem zur Schädigung von Spree und Grundwasser durch Sulfat- und Eiseneinträge führen. Ein Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) kommt zu dem Schluss, dass der geplante Tagebau energiewirtschaftlich unnötig ist.
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