Hamburg, 13. 8. 2002 – Greenpeace fordert die großen Mineralölkonzerne heute vor dem Hintergrund der Unwetter und Hochwasserfluten in ganz Europa zur finanziellen Soforthilfe auf. Darüber hinaus sollen sich die Ölmultis ExxonMobil (Esso), Aral/BP, Shell und TotalFinaElf verpflichten, langfristig in den Ausbau der erneuerbaren Energien zu investieren. Die Konzerne erwirtschaften Milliardengewinne durch den Verkauf von Öl, dessen Verbrennung den Treibhauseffekt verstärkt und das Klima verändert.
"Sintflutartige Regenfälle, Hagelstürme und Orkane, wie wir sie in diesen Wochen erleben, sind Folgen der rasanten Klimaerwärmung. Die Betroffenen werden mit den Schäden alleine gelassen", erklärt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Die Ölkonzerne, allen voran der weltweit größte Ölmulti Esso, sind dafür mitverantwortlich. Den Milliardengewinnen durch den Verkauf von Öl stehen Milliarden an Schäden durch klimabedingte Unwetter gegenüber. Die Ölindustrie muss sich spürbar am Klimaschutz beteiligen."
Die Ölkonzerne sollen sich verpflichten, bis zum Jahr 2012 mindestens fünf Prozent der von ihnen verantworteten Treibhausgase zu verringern, indem sie in den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren. Dafür müssten ExxonMobil (Esso), Aral/BP, Shell und TotalFinaElf nach einer Studie des Wuppertal-Instituts in diesem Zeitraum 70 Milliarden Euro aufbringen.
Schwere Vorwürfe erhebt Greenpeace besonderes gegen den Ölmulti Esso. Dieser bestreitet noch immer, dass die Verbrennung von Öl, Kohle und Gas zum Klimawandel beiträgt. Mehr als andere Firmen torpediert der Ölmulti alle internationalen Bemühungen, den Klimawandel unter Kontrolle zu bringen. Er nahm wesentlichen Einfluss auf die US-Regierung, die das Klimaschutzprotokoll von Kyoto ablehnt. Esso investiert auch nicht wie andere Ölkonzerne in erneuerbare Energien, sondern konzentriert sich ausschließlich auf das Ölgeschäft.
Insgesamt investieren der Öl-Konzern Esso bzw. seine Muttergesellschaft ExxonMobil weltweit jährlich knapp zehn Milliarden US-Dollar in die Suche und Ausbeutung neuer Erdöl- und Erdgasvorkommen.
Auf dem UN-Gipfel für Umwelt und Entwicklung muss sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass künftig Großkonzerne weltweit für ihre Umweltverbrechen zur Verantwortung gezogen werden können. Greenpeace fordert eine globale Rahmenvereinbarung für ein Umwelthaftungsrecht bis 2005. Der UN-Gipfel findet vom 26.8. bis 4.9.2002 in Johannesburg/Südafrika statt, über 170 Teilnehmerstaaten werden erwartet.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Michael Weiland
- Pressesprecher Klimakrise, Energiewende
- michael.weiland@greenpeace.org
- 0160-1745772
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206000-klimakollaps-greenpeace-fordert-von-olkonzernen-finanzielle-soforthilfeVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Aktive setzen Leuchtzeichen am Reichstag gegen ein aufgeweichtes Klimaschutzgesetz
Mit einer Projektion an die Fassade des Berliner Reichstages protestieren Aktive von Greenpeace heute gegen den Versuch der Regierungskoalition, das aufgeweichte Klimaschutzgesetz im Bundestag zu b...
Greenpeace Stellungnahme: Dringender Appell für Klimaschutzmaßnahmen beim Petersberger Klimadialog
Der Bundeskanzler muss die im Bundestag zur Abstimmung vorliegende und substantielle Abschwächung des deutschen Klimaschutzgesetzes zurückziehen, um ein glaubwürdiger Verfechter in Sachen internati...
Greenpace kritisiert Einigung zum Klimaschutzgesetz durch die Regierungskoalition
Die Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und FDP haben sich auf die lange umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes und ein Paket zur Entbürokratisierung bei der Solarindustrie geeinigt. Martin Ka...
Greenpeace zum heutigen Bericht des Expertenrats Klimafragen
Der Verkehr hat die gesetzlichen CO2-Ziele auch im vergangenen Jahr mit 13 Millionen Tonnen deutlich verfehlt, bestätigte der Expertenrat Klimafragen in seinem heute vorgestellten Prüfbericht.
Greenpeace zu den Fahrverbot-Aussagen des Verkehrsministers
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) behauptet, der deutliche Klimarückstand im Verkehr sei nur mit Fahrverboten an zwei Wochentagen aufzuholen.