Hamburg, 11.7.2013 - Der gestrige Protest von Greenpeace-Aktivisten gegen den Transport von Walfleisch über den Hamburger Hafen zeigt Wirkung: Am späten Abend kündigte die taiwanesische Transportfirma "Evergreen Line" an, die sechs Container mit Finnwalfleisch zurück nach Island zu senden. Kurz darauf verpflichtete sich auch die isländische Reederei "Samskip", zukünftig kein Walfleisch mehr zu transportieren.
"Unter den Transportfirmen war Samskip bisher maßgeblich in das blutige Geschäft mit dem Walfleisch verwickelt. Dieser Boykott ist ein deutliches Signal an Islands Walfänger, endlich mit der unsinnigen Jagd aufzuhören", sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace.
"Evergreen Line" wickelt den kompletten Transport der sechs Container ab und wusste nach eigenen Angaben nicht, dass sie Walfleisch transportierten, da es als "frozen fish" deklariert war. Erst die Greenpeace-Aktivisten hätten sie mit ihrer Aktion auf das Walfleisch aufmerksam gemacht (Zum Statement der "Evergreen Line"). Menn kommentiert: "Wir begrüßen die Entscheidung von Evergreen, das Walfleisch wieder zurück zum Absender zu schicken. Island muss merken, dass der Handel mit dem bedrohten Tieren weltweit unerwünscht ist." Die "Evergreen Line" will die Container mit dem Frachtschiff "EverLeading" ab dem 11. Juli nach Rotterdam bringen.
Ab dort hat "Samskip" öffentlich gegenüber "Evergreen Line" zugesagt, den Rücktransport nach Island zu veranlassen und zukünftig auf Walfleischtransporte zu verzichten. (Zum Statement von "Samskip") "Die schnelle Reaktion der Frachtunternehmen auf unseren Protest zeigt ganz klar, dass niemand etwas mit Walfang zu tun haben möchte. Jetzt muss Umweltminister Altmaier endlich dafür sorgen, dass auch Deutschland den Walfang und den Handel mit Walfleisch nicht mehr indirekt unterstützt und den Transport von Walfleisch über deutsche Häfen auch gesetzlich verbietet", so Menn.
Das Walfleisch, etwa die Menge von zehn Finnwalen, war am 5. Juli mit dem Containerschiff "Cosco Pride" im Hamburger Hafen angekommen. Greenpeace-Aktivisten hatten das Schiff an der Landesgrenze mit Protestbannern empfangen, in den Hafen begleitet und die Behörden informiert. Die Zollfahndung hatte die Container daraufhin zunächst aufgrund fehlender Dokumente und falscher Deklaration beschlagnahmt, am 9. Juli jedoch wieder freigegeben. Greenpeace-Aktivisten hatten sich daraufhin am 10. Juli an die Schiffstaue des Containerschiffes gekettet, um auf den Transport aufmerksam zu machen. Der Charter "Unifeeder" weigerte sich, das Walfleisch zu transportieren, und stornierte den Auftrag.
Island verweigert sich neben Norwegen und Japan sowohl dem internationalen Walfangverbot als auch internationalen Handelsverbot mit Walfleisch. In dieser Saison will Island 184 bedrohte Finnwale erlegen. Da es im Land selbst keine Nachfrage für das Fleisch gibt, wird es ausschließlich nach Japan exportiert. Da es auch dort kaum verkauft wird, lagert dort noch immer Walfleisch aus der letzten Fangsaison in den Kühlhäusern.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205982-nach-greenpeace-protest-transportfirmen-schicken-walfleisch-zuruck-an-den-absenderVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungnahme zu den Versuchen des Tiefseebergbauunternehmens The Metals Company, die Internationale Meere...
Das Tiefseebergbauunternehmen The Metals Company (TMC) hat angekündigt, die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) zu umgehen.
Greenpeace-Stellungnahme zum neuen EU-Sanktionspaket gegen die russische Schattenflotte
Lange war das EU-Sanktionspaket eine Reihe zögerlicher Schritte. Mit der aktuellen Listung von 73 Schiffen ändert sich dies.
Greenpeace warnt: Meeresschaum an deutscher Nord- und Ostseeküste mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien belastet
Der Meeresschaum an den Stränden der deutschen Nord- und Ostseeküste ist stark mit schädlichen PFAS belastet. Messungen von Greenpeace an Sandstränden weisen hohe Konzentrationen dieser langlebige...
Greenpeace-Stellungnahme zum havarierten Öltanker der russischen Schattenflotte vor Rügen
Die havarierte Eventin ist nur das jüngste Beispiel dafür, wie die Schiffe der russischen Schattenflotte tagtäglich die Ostseeküste bedrohen. Das jüngste Sanktionspaket der EU ist ein wichtiger Sc...
Greenpeace Stellungnahme zur heute erweiterten EU-Sanktionsliste gegen russische Schattenflotte
Das Sanktionspaket der EU ist ein wichtiger Schritt aber noch unzureichend. Es kommt zu spät und lässt die Ostsee ungeschützt. Weiterhin werden täglich schrottreife Tanker durch die Ostsee fahren u...