Cottbus, 16. 7. 2013 - Wie weit das jüngste Hochwasser den Rostschlamm der braunen Spree in den Spreewald getragen hat, messen derzeit Greenpeace-Aktivisten. In einem dreitägigen Messcamp werden Eisen- und Sulfatgehalt an verschiedenen Stellen im Biosphärenreservat Spreewald überprüft. Die Rotfärbung der Spree durch aufgeschwemmtes Eisenoxid, "Verockerung" genannt, ist eine Spätfolge des Braunkohle-Tagebaus. Schon während des Hochwassers überprüfte Greenpeace, ob sich die Eisenfracht weiter flussabwärts bewegt und stellte an einzelnen Stellen stark erhöhte Werte fest.
"Sollten sich die hohen Eisen- und Sulfatwerte nun wiederholen oder gar stärker ausfallen, gerät das Tourismusgeschäft im Spreewald in Gefahr. Zudem zeigt sich, dass die Landesregierung Brandenburg die Folgen des Braunkohletagebaus nicht kontrollieren kann." Auch um eine Ausweitung der Verockerung durch neue Tagebaue zu verhindern, fordert die unabhängige Umweltschutzorganisation den Ausstieg aus dem Braunkohleabbau bis 2030.
Die langfristigen Umweltfolgen der bereits geschlossenen Braunkohle-Tagebaue in Sachsen und Brandenburg wurden bereits in den vergangenen Jahren sichtbar. Der Starkregen und die Hochwasser in den Jahren 2010 und 2011 führten zu einer verstärkten Grundwasserbildung. Dadurch drängt eisenhaltiges Wasser in die Fließgewässer rund um die Spree, färbt diese rostrot und kann in der Folge zu einem Absterben von Fischen und anderen Kleintieren führen. Die Eisenverbindungen trüben nicht nur das Gewässer, sie setzen sich auch als Schlamm am Flussgrund und an den Ufern ab. Bislang war die Verockerung lediglich im Raum Oberspreewald und Spremberg zu beobachtet.
Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hat als zuständige Behörde bereits in den vergangenen Jahren die Auswirkungen des Bergbaus auf die Wasserqualität des Spreegebiets untersuchen lassen. Auch sie kam dabei zum Ergebnis, dass das eisenreiche Grundwasser Folgen für die Wasserbeschaffenheit der Fließgewässer hat.
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