Berlin, 08.08.2013 - Eine steigende Verockerung von Gewässern im Spreewald haben Greenpeace-Aktivisten nach dem jüngsten Hochwasser gemessen. Mitte Juli hatten Aktivisten in einem dreitägigen Messcamp die Verockerung der Spree im Biosphärenreservat dokumentiert. Die Eisenoxydwerte der Fließe vor und im Spreewald liegen an vielen Stellen deutlich über denen früherer Messungen. Bei der Verockerung färbt sich das Flusswasser rostrot, eisenhaltiger Schlamm lagert sich ab und belastet das Ökosystem. Sie ist eine direkte Folge des Braunkohletagebaus. Bislang hat kein Energiekonzern glaubhaft demonstriert, wie sie derartige Umweltgefahren bei bestehenden und geplanten Tagebauen verhindern wollen. "Die Spätfolgen des dreckigen Braunkohleabbaus sind nicht unter Kontrolle. Damit das in Zukunft gesichert ist, müssen Brandenburg und Sachsen alle geplanten Tagebauprojekte stoppen", fordert Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl.
Auf Druck der Bevölkerung hat die Landesregierung Brandenburg Anfang des Jahres 2013 Sofortmaßnahmen beschlossen, um die Verockerung zu bremsen. In den untersuchten Flüssen zeigt sich zum Messzeitpunkt, dass diese Maßnahmen bisher kaum Wirkung zeigen. Die südlichen Spree-Zuflüssen Wudritz, Greifenhainer Fließ oder Vetschauer Mühlenfließ sind sichtbar rot gefärbt, Rostschlamm hat sich abgelagert. Das Wasser eignet sich weder zum Trinken, noch zum Baden. "Die unwirksame Kosmetik der Landesregierung kann das Problem nicht mal kaschieren: Tagebaue sind Zeitbomben mit unabsehbaren Umweltfolgen", so Niklas Schinerl.
Der Starkregen und die Hochwasser in den Jahren 2010 und 2011 machten die gravierenden Folgen des Tagebaus überdeutlich. Die hohe Grundwasserbildung schwemmt verstärkt Eisenverbindungen und Sulfat aus den geschlossenen Tagebauen in die Gewässer. Zwar sind die resultierende Färbung und der Rostschlamm für Menschen ungefährlich, jedoch führt der reduzierte Lichteinfall zu einer starken Beschädigung des Ökosystems eines Flusses. Bislang trat die Verockerung hauptsächlich südlich des Spreewaldes auf, inzwischen erreicht sie das Biosphärenreservat. Ungeachtet dieser drohenden Umweltschäden plant der Energiekonzern Vattenfall fünf weitere Braunkohletagebaue in der Lausitz.
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