Dresden, 5. 9. 2002 – Auch die jüngsten Proben von Hochwasser-Schlämmen in der Dresdener Innenstadt sind erheblich mit Schwermetallen belastet. Das ergeben Untersuchungen, die Greenpeace heute in Dresden in einem abschließenden Bericht zum Hochwasser-Einsatz vorstellt. Die Proben stammen aus einer Tiefgarage in der Leipziger Straße. Der Boden eines benachbarten Spielplatzes wies dagegen deutlich geringere Werte auf, die auch unterhalb der Grenzwerte der Bodenschutzverordnung lagen.
"Die Schlämme in Gebäuden können erheblich mit Schwermetallen und Öl belastet sein", sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. "Gebäude müssen besonders gründlich gereinigt oder saniert werden, damit die Bewohner später keine Schadstoffe aufnehmen. Schlammrückstände müssen auch von öffentlichen Flächen und Privatgrundstücken entfernt werden. Ein Untergraben der Schlämme ist nicht ratsam. Belastete Spielplätze müssen saniert, Spielsand muss ausgetauscht werden."
Die Betreiber des tschechischen Chemiewerks Spolana gaben inzwischen zu, dass 3500 Tonnen Chemikalien in die Elbe gelangten. Die wirkliche Belastung durch den Betrieb ist ungeklärt. "Chemieanlagen müssen besser gegen Hochwasser gesichert und Altlasten so saniert werden, dass Giftstoffe bei Flut weder in Flüsse noch ins Grundwasser gelangen", fordert Krautter. "So eine Chemikalienfracht darf nie wieder in Städte und auf Äcker gelangen."
Die Untersuchungen des Bundes und der Länder führten zu widersprüchlichen Ergebnissen. Nur einige Institutionen wie die ARGE-Elbe setzten geeignete Messverfahren ein und konnten so erhöhte Dioxinbelastungen in der Elbe feststellen. Greenpeace hält es für falsch, dass diese Arbeit in Sachsen und Sachsen-Anhalt jetzt in Frage gestellt wird.
Nach Ansicht von Greenpeace muss in Zukunft alles getan werden, um die Gefahr von Hochwasser einzudämmen. Bergwälder müssen aufgeforstet und gesichert werden, Flussbegradigungen sind zu vermeiden und die Versiegelung von Flächen zu verringern. Zudem muss der Klimaschutz verstärkt werden, indem die Verbrennung von Öl und Kohle verringert und erneuerbare Energien gefördert werden. Greenpeace setzt sich deshalb für eine Energiewende ein.
Vor zwei Wochen hat Greenpeace seinen Hochwasser-Hilfseinsatz in Dresden beendet. Vom 13. bis zum 23. August waren bis zu 30 Aktivisten mit Rettungs- und Sicherungseinsätzen in der überfluteten Landeshauptstadt beschäftigt und beteiligten sich an Transporten von Personen und Lebensmitteln. Außerdem füllten und lieferten die Aktivisten Sandsäcke und unterstützten die Bevölkerung beim Bau von Sandsackwällen. Greenpeace war während des Einsatzes der Einsatzleitung in Dresden unterstellt. Auch in Magdeburg und im Wendland führte Greenpeace umfangreiche Hilfseinsätze durch.
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