Mit einem Heißluftballon über die Berliner Mauer

Vor 30 Jahren protestierten Greenpeace-Aktivisten mit einer spektakulären Aktion gegen Atombombentests

Berlin / Hamburg, 27. 8. 2013 – Aus Protest gegen Atombombentests sind zwei Greenpeace-Aktivisten vor 30 Jahren (28. 8. 1983) mit einem Heißluftballon über die Berliner Mauer in die damalige DDR geschwebt (die Flugbahn des Ballons: http://gpurl.de/KarteBallon1983). Das geteilte Berlin war der einzige Ort für einen solchen grenzüberschreitenden Protest.

Vier der fünf Nationen (mit Ausnahme von China), die zu der Zeit Atomwaffen testeten, konnten hier gleichzeitig erreicht werden: die USA, Russland, Großbritannien und Frankreich. Mittlerweile gibt es einen umfangreichen Teststoppvertrag. Dieser ist jedoch bis heute nicht in Kraft getreten, da unter anderem die USA und China den Vertrag noch nicht ratifiziert haben. „Atombomben bedrohen die Welt heute wie damals“, sagt Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace in Deutschland. „Wir müssen es schaffen, die Ausbreitung dieser gefährlichen Waffe zu verhindern. Das geht nur, wenn wir die Nutzung der Atomkraft weltweit stoppen.“

Die zwei Aktivisten, die damals im Ballon saßen, waren John Sprange und Gerd Leipold. Nach ihrer Landung in der DDR wurden sie von der Staatssicherheit vernommen, jedoch kurz danach wieder freigelassen. „Angst hatte ich nicht, doch es war schon ein sehr mulmiges Gefühl, einfach über diese sonst unüberwindbare Grenze zu schweben“, erinnert sich Gerd Leipold. „Die Aktion hat mir klar gemacht, dass Grenzen von Menschen gemacht und nicht naturgegeben sind. Auch Radioaktivität macht vor ihnen nicht halt.“

Die Staatssicherheit der damaligen DDR hat nach der Aktion hunderte Seiten über Greenpeace und die beiden Ballonpiloten verfasst. Nach der Wende haben die Aktivisten ihre Akten angefordert. Der beschlagnahmte Ballon wurde erst fünf Jahre nach der Aktion wieder an Greenpeace zurückgegeben. Für Lagerung und Transport berechnete die DDR den Umweltschützern eine Gebühr von 8.523 Westmark. Die Dokumente der Staatssicherheit hat Greenpeace nun online veröffentlicht: http://gpurl.de/MfS-Ballon-83.

Heute gibt es weltweit noch rund 17.000 Atomsprengköpfe

Seit Mitte der 1980er Jahre ist die Zahl der Atomwaffen weltweit von 70.000 auf etwa 17.000 Atomsprengköpfe zurückgegangen. Das Arsenal der kurzfristig einsatzbereiten Sprengköpfe wird auf 4.500 geschätzt. Die sogenannte Abrüstung ist eher eine Modernisierung der Atomwaffenarsenale. Zudem rüsten neue Atomnationen besorgniserregend auf. Deshalb fordert Greenpeace die internationale Gemeinschaft auf, die Verbreitung von Atomtechnologie zu stoppen und weltweit aus der Atomkraft auszusteigen. Atomkraftwerke sind die technologische Basis für Kernwaffen. Mit der gleichen Technik, mit der Uran für Kraftwerke angereichert wird, kann auch waffenfähiges Material hergestellt werden. Heute verfügen neben den fünf offizellen Atommächten (USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China) bereits vier weitere Staaten über Atomwaffen: Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Pressesprecher Patric Salize unter Tel. 0171-8780 828. Das Videomaterial von 1983 (Ansicht) sowie aktuelle Interviews mit den Gerd Leipold und John Sprange erhalten Sie unter 0172-3243719.

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Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.

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