München, 29. 8. 2013 – Greenpeace-Aktivisten zeigen heute in der Neuhauser Straße in München ein Plakat mit Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), auf dem sie Pestizide in einem Rapsfeld versprüht. Die Aktivisten wollen damit die verfehlte Agrarpolitik von Aigner zeigen und einen konsequenten Bienenschutz einfordern. Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene repräsentative Forsa-Umfrage im Juli hat ergeben, dass 94 Prozent der Bayern sich eine deutsche Agrar- und Umweltpolitik wünschen, die stärker als bislang gegen das Bienensterben vorgeht. Zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, dass bienengefährliche Pestizide verboten werden sollten, selbst wenn dadurch Landwirte niedrigere Erträge in Kauf nehmen müssten.
"Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner ist es in sechs Jahren Amtszeit nicht gelungen, den Wünschen der Bevölkerung nach einer bienenfreundlichen und naturnahen Landwirtschaft nachzukommen. Immer mehr Bienen sterben, der Pestizideinsatz steigt, großflächige Monokulturen nehmen zu. Ausgeräumte, öde Agrarlandschaften sind Ausdruck ihrer mangelhaften Agrarpolitik", sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Dirk Zimmermann.
Ein Drittel unserer Lebensmittel ist auf die Bestäubung durch Insekten wie Bienen angewiesen. Europaweit starben zuletzt 20 Prozent der Bienenvölker jährlich, in Deutschland sogar bis zu 30 Prozent. Neben Krankheiten und Klimawandel sind auch Pestizide für das Bienensterben verantwortlich. Eine von Ministerin Aigner angekündigte nationale Strategie zur Verringerung des Pestizideinsatzes blieb bislang aus.
Die Europäische Kommission hat kürzlich vier bienengefährliche Pestizide vorübergehend verboten. Die Pestizid-Hersteller Bayer und Syngenta haben vor wenigen Tagen dagegen Klage beim Europäischen Gerichtshof eingereicht. „Die Industrie bestreitet die nachgewiesene Bienengefährlichkeit ihrer Pestizide. Unabhängig vom Rechtsstreit zwischen Industrie und EU fordern wir von der nächsten Bundesregierung ein wasserdichtes nationales Verbot der Bienenkiller“, sagt Zimmermann.
In Aigners Amtszeit hat der deutsche Ökolandbau Marktanteile ans Ausland verloren. Mit ihrer ökologisch schädlichen Biomassepolitik hat die Ministerin indes den großflächigen Anbau von Energiemais gefördert, die Nitratbelastung der Gewässer ist angestiegen und der Ausstoß von Klimagasen aus der Landwirtschaft ist nicht gesunken. Auch auf europäischer Ebene hat Aigner nichts getan für einen ökologischen Umbau der Landwirtschaft. „Aigner hat nahezu alle Umweltziele verfehlt. Wir fordern von ihrem Nachfolger einen radikalen Strukturwandel in der Landwirtschaft für Umwelt, Tier und Mensch. Auch das Wohlergehen der Biene wird davon abhängen – nichts weniger erwarten auch die Wähler", sagt Zimmermann.
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