Hamburg, 30.8.2013 - Bei vielen Äpfeln, Birnen und Trauben können die zugelassenen Pestizidbelastungen noch immer die Gesundheit besonders von Kindern gefährden. Zum fünften Jahrestag der europaweiten Harmonisierung der Pestizidhöchstmengen in Obst und Gemüse am 1. September 2013 hat Greenpeace überprüft, ob sich der Schutz der deutschen Verbraucher verbessert hat. Fazit: Noch immer sind 316 legale Pestizid-Höchstmengen für Kinder zu hoch. Das bedeutet, dass 4,4 Prozent der geltenden Grenzwerte für Äpfel, Birnen, Trauben und andere Obst- und Gemüsesorten gesundheitsgefährdend sein können – obwohl sie EU-weit erlaubt sind. „Die EU-Kommission mutet uns noch immer zu viel Gift im Essen zu. Für Kinder ist das besonders gefährlich“, sagt Christiane Huxdorff, Chemie-Expertin von Greenpeace. „Wir fordern die EU auf, auch für Kinder sichere Pestizid-Grenzwerte in ganz Europa durchzusetzen.“
Für die Untersuchung hat Greenpeace die rund 140 000 von der EU-Kommission festgelegten Pestizidgrenzwerte nach deren eigenen Maßstäben überprüft. Es gibt jeweils einen Grenzwert pro Lebensmittel und Pestizid. Im Jahr 2008 deckte Greenpeace auf, dass 419 zulässige Höchstmengen von Obst und Gemüse die Akute Referenzdosis (ARfD) für Kinder überschritten. Die ARfD bezeichnet die Pestizidmenge, die ein Kind ohne akute Gesundheitsgefahr auf einmal zu sich nehmen kann. Ab 2009 sollten die EU-Höchstgehalte daraufhin überprüft und herabgesetzt werden.
Doch passiert ist wenig: Die Zahl der potentiell gesundheitsschädlichen Fälle ist nur um rund ein Viertel gesunken. Dagegen überschreiten 316 Pestizidhöchstmengen noch immer die ARfD. Darunter fallen auch Endivien, Paprika, Tomaten und Aprikosen, die damit zu stark mit Pestiziden belastet sein können. Ein Grund für die zu hohen Grenzwerte: Veraltete Risikoabschätzungen spiegeln sich immer noch in den gültigen Werten wider. „Bereits vor fünf Jahren haben wir die EU darauf hingewiesen, dass ihre Pestizidmengen nicht sicher sind. Anstatt diese Grenzwerte zum Wohl der Verbraucher schnellstmöglich zu senken, setzt die Kommission die Europäer weiterhin sehenden Auges dieser Gefahr aus,“ sagt Huxdorff.
Einige Pestizide gelten als gesundheits- und umweltgefährdend. Sie sind unter anderem Krebs erregend, können Nervenschäden verursachen, die Fortpflanzungsfähigkeit und das Hormonsystem stören sowie das Erbgut verändern. Besonders betroffen sind Kinder, deren Organismen weniger widerstandsfähig und noch im Wachstum begriffen sind. „Greenpeace empfiehlt Verbrauchern, zum Schutz vor Pestiziden Bio-Lebensmittel zu kaufen. Denn bei deren Produktion dürfen chemisch-synthetische Pestizide nicht eingesetzt werden.“
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
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- Christiane Huxdorff
- Expertin für Agrarwende, nachhaltige Landwirtschaft, Pestizide
- Christiane.Huxdorff@greenpeace.de
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- Pressesprecherin Agrarwende
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