Hamburg, 28. 10. 2013 – Der Austausch elektrischer Nachtspeicheröfen durch moderne Heizsysteme würde nach einer neuen Greenpeace-Studie erheblich zur Versorgungssicherheit in der Energiewende beitragen. Im Auftrag der unabhängigen Umweltorganisation hat das Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) dies errechnet. Auch der Ausbau flexibler Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen könnte die schwankende Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom ausgleichen. Beide Maßnahmen wären kurzfristig umsetzbar und deutlich günstiger als aktuelle Vorschläge der Politik. „Die Gegner der Energiewende schüren derzeit überzogene Befürchtungen vor Stromausfällen“, fasst Tobias Austrup, Sprecher von Greenpeace, die politische Debatte um einen künftigen Strommarkt zusammen. „Dabei geht es ihnen nur um hohe Subventionen für ihre alten Kohlekraftwerke. Die Bundesregierung darf diesem Druck der Energiekonzerne nicht nachgeben."
Für den Umbau der Stromversorgung auf Erneuerbare Energien muss das deutsche Stromsystem flexibler werden. Große Energiefresser müssen vom Markt verschwinden. Rund 1,4 Millionen Haushalte heizen noch immer mit elektrischen Nachtspeicheröfen, die im Winter massiv Strom benötigen. Der Ausstieg bis zum Jahr 2020 war bereits beschlossen, die schwarz-gelbe Bundesregierung machte ihn im vergangenen Sommer jedoch wieder rückgängig. Sie begünstigt damit die großen Energieversorger, die ihre schwerfälligen Kraftwerke besser auslasten wollen.
Die IZES-Studie empfiehlt zudem den Ausbau der klimafreundlichen Kraft-Wärme-Kopplung. Diese Anlagen produzieren gleichzeitig Strom und Wärme. Werden sie so betrieben, dass sie Schwankungen bei den Erneuerbaren Energien ausgleichen, erhöhen sie die Netzstabilität. Damit würde ein wesentlicher Grund wegfallen, klimaschädliche Kohlekraftwerke weiter zu betreiben. „Die Greenpeace-Vorschläge sind schnell umsetzbar und kosten nur einen Bruchteil anderer Modelle“, so Tobias Austrup. „Sie gäben der Regierung Zeit für umfassende Reformen.“
Sechs Milliarden Euro hatte Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) zuletzt für den Erhalt fossiler Kraftwerke gefordert. Die Kosten der Greenpeace-Vorschläge lägen hingegen bei rund 1,2 Milliarden Euro pro Jahr: Zusätzliche Kraft-Wärme-Kapazitäten von vier bis sechs Gigawatt (GW) könnten für 300 bis 450 Millionen Euro jährlich gebaut werden. Mit rund 750 Millionen Euro im Jahr sollte der Staat privaten Hausbesitzer bei der Umrüstung der Heizungen unter die Arme greifen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205919-greenpeace-energiewende-fordert-flexibles-stromsystemVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace
Greenpeace-Stellungnahme zum vorerst abgewendeten Konkursverfahren von Nord Stream 2
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid warnt vor den ökologischen und geopolitischen Folgen der Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.