Kurz vor Beginn der 19. Klimakonferenz in Warschau demonstrieren Greenpeace-Aktivisten gegen Klimazerstörung und für die Freilassung der Arctic 30. Die Aktivisten projizieren Slogans wie "Das Schmelzen der Arktis beginnt hier!“ und “Der Klimawandel beginnt hier!" auf sechs Kohlekraftwerke.
Die Sprüche wurden übersetzt in alle Muttersprachen der 28 Greenpeace-Aktivisten und zwei Journalisten, die noch immer im Gefängnis im russischen Murmansk sitzen. "Es ist die tragische Ironie dieser Konferenz, dass Menschen in Russland eingesperrt sind, weil sie friedlich gegen den Klimawandel demonstriert haben, während hier in Warschau Politiker und Regierungen frei die Interessen großer Energiekonzerne vertreten dürfen", sagt Martin Kaiser, Leiter der Internationalen Klimapolitik von Greenpeace.
Das arktische Eis schmilzt weit schneller als erwartet. Alleine die Geschwindigkeit der Grönland-Eisschmelze hat sich in nur einem Jahrzehnt versechsfacht, teilte der Weltklimarat (IPCC) kürzlich mit. Greenpeace fordert für den bevorstehenden Klimagipfel sofortige CO2-Minderungen. Zudem muss schon im kommenden Jahr jedes Land Ziele vorlegen für die CO2-Begrenzung, den Ausbau der Erneuerbaren und die Energieeffizienz in der Zeit nach 2020. "In Warschau muss der Weg frei gemacht werden für einen internationalen Klimaschutzvertrag", so Kaiser.
Polen, das Gastgeberland der diesjährigen Klimakonferenz, ist einer der größten Klimasünder. Etwa 90 Prozent der Energie in Polen wird mit Kohle erzeugt, dem schmutzigsten aller Energieträger. Die Regierung blockiert eine polnische Energiewende hin zu erneuerbaren Energien. Dabei könnten die Erneuerbaren laut einer Greenpeace Studie bereits 2030 über ein Viertel des polnischen Energiebedarfs decken. Nicht nur im eigenen Land, auch in Europa verhindert die polnische Regierung eine engagierte Klimapolitik. Polen will Klimaziele der EU für die Zeit nach 2020 sowie die Ausbauziele für erneuerbare Energien blockieren. "Die polnische Regierung ist mit ihrer Kohlepolitik mitverantwortlich für katastrophale Stürmen, Überflutungen und Dürren. Sie muss aufhören, den Weg in eine sauberere Zukunft zu versperren", fordert Kaiser.
Auch Deutschland droht auf der COP zum Bremser zu werden. Bei den laufenden Koalitionsverhandlungen weigern sich die zuständigen Verhandlungsführer Peter Altmaier (CDU) und Hannelore Kraft (SPD) konkrete Ziele für die Zeit von 2020 bis 2030 festzulegen. "Ohne ambitionierte Ausbauziele für die Erneuerbaren und ohne ein Klimaschutzziel von minus 60 Prozent verraten Altmaier und Kraft jene Menschen, deren Lebensgrundlage der Klimawandel bedroht", sagt Kaiser.
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