Potsdam, 3. 12. 2013 – Der vom Energiekonzern Vattenfall geplante Braunkohletagebau Welzow-Süd II wird das Grundwasser schwerwiegend schädigen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten, das der Wasserexperte Dr. Harald Friedrich im Auftrag von Greenpeace angefertigt hat. Schon heute verockern und versauern frühere Tagebaue Gewässer in der Lausitz.
Um dies bei den aktiven und geplanten Kohlegruben zu verhindern, müssten bereits beim Abbaggern Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der aktuelle Planentwurf für den Tagebau Welzow-Süd II enthält jedoch nicht das Ziel, diese Schäden zu vermeiden. "Jeder neue Tagebau ist Wasserverschmutzung mit Ansage. Aber weder Vattenfall noch die Landesregierung unternehmen bislang etwas dagegen. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, werden Brandenburgs Flüsse noch über Jahrzehnte rostbraun und versauert sein", sagt Greenpeace-Energieexpertin Anike Peters.
Das Gutachten weist nach, dass natürlich im Boden vorkommendes Eisenpyrit beim Abbaggern zu Schwefelsäure und Eisenhydroxit oxidiert. Solange das Grundwasser im aktiven Tagebau abgesenkt ist, verbleiben diese Stoffe in der Kippe. Erst nach dem Schließen gelangen sie mit ansteigendem Grundwasser verzögert in Flüsse. Mit einer solchen Verschmutzung verstößt Vattenfalls Tagebau gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Dabei können solche Umweltschäden laut Gutachten vollständig vermieden werden. Schon beim Anlegen der Kippe muss ausreichend Kalk beigemengt werden, um problematische Stoffe zu neutralisieren. "Es kann nicht sein, dass Vattenfall an der billigen Kohle gut verdient und die Menschen in Brandenburg hinterher mit den Problemen alleine lässt. Die Landesregierung muss den Konzern jetzt in die Pflicht nehmen, die absehbaren Spätschäden seiner Tagebaue zu vermeiden", fordert Peters.
Das Gutachten stellt weiterhin fest, dass der Entwurf des Braunkohleplans und der zugehörige Umweltbericht gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen. In den Unterlagen fehlt ein systematischer Vergleich der wasserwirtschaftlichen Auswirkungen beim Abbaggern des neuen Tagebaufelds und bei einem Verzicht darauf. Deshalb können die Auswirkungen des Tagebaus nicht wie vorgeschrieben exakt beschrieben werden. "Die Planungsbehörde hat hier schwer geschlampt. Ohne Klarheit über die Folgen für das Grundwasser darf der Braunkohleplan nicht beschlossen werden", so Peters.
Ab dem 10. Dezember findet in Cottbus die Erörterung des Planentwurfs für den Tagebau Welzow-Süd II statt. Greenpeace fordert den Verzicht auf weitere Braunkohletagebaue und einen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung bis zum Jahr 2030. Die Landesregierung Brandenburgs muss das laufende Braunkohleplanverfahren zum Tagebau Welzow-Süd II einstellen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Anike Peters, Tel. 0170–68 08 493, oder Pressesprecher Gregor Kessler, Tel. 0151–7270 2918. Das Gutachten als PDF finden Sie hier: gpurl.de/0vfGv
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205905-geplanter-vattenfall-tagebau-wird-flusse-verschmutzenVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungnahme zum Antrag "Nein zu Nord Stream" auf dem SPD-Bundesparteitag
Für Karsten Smid, Greenpeace-Experte für Klima- und Energiepolitik, ist eine klare Position der SPD zu russischem Gas über die Ostsee-Pipeline Nord Stream längst überfällig.
Greenpeace: Sachsen und Brandenburg sollten Gläubigerschutz bei Umstrukturierung der Leag-Gruppe beantragen
Die Länder Sachsen und Brandenburg sollten nach Einschätzung von Greenpeace Gläubigerschutz beantragen, um nach der Umstrukturierung des Stromversorgers Leag Verpflichtungen in Milliardenhöhe abzuw...
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace
Greenpeace-Stellungnahme zum vorerst abgewendeten Konkursverfahren von Nord Stream 2
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid warnt vor den ökologischen und geopolitischen Folgen der Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.