Hamburg, 17. 2. 2014 – Teuer schützt vor Giften nicht: Kinderkleidung internationaler Luxusmarken ist teilweise mit gefährlichen Chemikalien belastet. Greenpeace hat 23 Kleidungsstücke und vier Paar Schuhe der Marken Dior, Dolce & Gabbana, Giorgio Armani, Hermès, Louis Vuitton, Marc Jacobs, Trussardi und Versace getestet. Bei allen Marken außer Trussardi fanden die Umweltschützer Chemikalien, die teilweise hormonell wirksam oder krebserregend sind. Gleichzeitig kontaminieren sie Flüsse und Trinkwasser vor allem in den Produktionsländern.
„Luxusmode mag exklusiv sein – sauber ist sie deswegen nicht. Der Säuglingsschuh von Hermès war genauso mit gefährlichen Chemikalien belastet wie das Kinder-Shirt von Dior oder die Jacke von Versace. Wir fordern auch die Luxusmarken auf, saubere Kleidung herzustellen und Kinder und Umwelt zu schützen,“ sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace.Ein Ballerina-Schuh der Marke Louis Vuitton war am stärksten mit Nonyphenolethoxylaten (NPE) verunreinigt (760 Milligramm pro Kilo). Dies überschreitet deutlich den branchenüblichen Vergleichswert. Weitere Kleidungsstücke, wie etwa drei Dior-Oberteile, enthielten hohe NPE-Konzentrationen. NPE baut sich in der Umwelt zu Nonylphenol ab, das hormonell wirksam und besonders schädlich für Wasserorganismen ist.
In einer wasserdichten Kinderjacke von Versace wurde der höchste PFC-Wert (374 Mikrogramm pro Kilo) gemessen. PFC kamen auch in Artikeln von Dior, Armani und Versace vor. Der Ballerina-Schuh von Louis Vuitton ist stark mit nicht-flüchtigen PFC belastet, darunter auch die als krebserregend geltende Perfluoroctansäure (PFOA). Einige PFC können das Immunsystem und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu Schilddrüsenerkrankungen führen. PFC sind reichern sich in der Umwelt und im Körper an.
Antimon war in allen getesteten Artikeln mit Polyesteranteilen von Dolce & Gabbana, Giorgio Armani und Versace enthalten. Antimon ähnelt in seiner Wirkung dem Arsen und ist umwelt- und gesundheitsschädlich. Antimon wird in der Polyesterherstellung als Katalysator benutzt, schon seit einiger Zeit sind dafür Alternativen erhältlich.
Sieben der zwölf mit NPE kontaminierten Kleidungsstücke sind laut Etikett „Made in Italy“. Die sehr hohen NPE-Werte bei vier Artikeln legen die Vermutung nahe, dass während der Produktion in Europa illegale NPE-Mengen eingesetzt wurden. Dies deutet darauf hin, dass diese Kleidung teilweise außerhalb Europas hergestellt wurde. „Das ‚Made in Italy‘-Etikett garantiert nicht, dass die Kleidung unter den strengeren europäischen Bestimmungen produziert wurde,“ sagt Santen.
Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace 20 Textilhersteller von Burberry bis H&M überzeugt, sich bis zum Jahr 2020 auf eine Produktion ohne Risiko-Chemikalien zu verpflichten.
Senden Sie Versace, Louis Vuitton und Dolce & Gabbana eine E-Mail, in der Sie eine giftfreie Zukunft fordern!
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205891-kinderkleidung-von-versace-louis-vuitton-und-dior-mit-gift-produziert/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungahme zum Ergebnis der UN-Verhandlungsrunde zum Plastikabkommen
Die sechste Verhandlungsrunde des UN-Plastikabkommens endet ohne abschließendes Abkommen. Die Positionen der Länder klaffen so weit auseinander, dass keine Einigung möglich ist.
Plastikkonferenz in Genf: Greenpeace-Aktivist:innen protestieren mit schwarzer Farbe gegen Plastikflut
Für ein starkes Abkommen gegen die Plastikflut protestieren heute morgen 22 Greenpeace-Aktivist:innen am Palais des Nations in Genf. Ihr Protest richtet sich gegen den übermäßigen Einfluss der foss...
Greenpeace-Stellungnahme zum Start der UN-Plastikkonferenz
Die fünfte UN-Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommen beginnt am 4. August 2025 – und mit ihr die vielleicht letzte Chance, die Plastikflut wirksam einzudämmen. Greenpeace-Plastikexperte...
Historische Chance: UN-Plastikabkommen entscheidet sich in Genf – Mediabriefing von Greenpeace
Vom 5.–14. August 2025 verhandeln die UN in Genf über ein globales Plastikabkommen. Ziel ist ein verbindlicher Vertrag zur Regulierung der gesamten Plastikkette. Greenpeace fordert Reduktionsziele,...
Greenpeace: Plastikproduktion verbraucht allein in Deutschland 9 Millionen Tonnen Öl und Gas
Für die Produktion von Plastik werden allein in Deutschland fast neun Millionen Tonnen an Öl und Gas pro Jahr verbraucht – das zeigt ein neuer Greenpeace-Bericht. Mehr als ein Viertel der rund 16.0...