Lohr / Hamburg, 5. 3. 2014 – Greenpeace beginnt heute mit einer Kartierung schützenswerter Buchenwälder im Forstbetrieb Hammelburg nördlich von Würzburg. Die AktivistInnen starten die Vermessung in einem etwa 200 Jahre alten Buchenwald, in dem kürzlich eingeschlagen wurde (http://goo.gl/maps/Ad2UO). „Wieder einmal zeigt sich, dass die Wälder im bayerischen Spessart noch immer nicht ausreichend geschützt sind“, sagt Gesche Jürgens von Greenpeace. Alte Buchenwälder sind in Deutschland äußerst selten. Laut Bundesamt für Naturschutz (Bfn) sind weniger als ein Prozent der rund elf Millionen Hektar Waldfläche in Deutschland Buchenwälder, die älter als 160 Jahre sind.
Um zu wissen, wo sich die alten und schützenswerten Wälder Bayerns befinden, hatte Greenpeace bereits 2012 Daten über die öffentlichen Wälder angefragt. Doch der bayerische Forstminister Helmut Brunner (CSU) weigert sich, die Daten herauszugeben. Mit der Kartierung stellt Greenpeace Transparenz über die öffentlichen Wälder her. Die Ergebnisse werden im Anschluss an die Kartierung veröffentlicht. Bereits 2012 und 2013 hat Greenpeace schützenswerte Wälder in den Forstbetrieben der Bayerischen Staatsforsten Rothenbuch und Heigenbrücken kartiert. „Der Forstminister behandelt die Bürgerwälder Unterfrankens wie ein Staatsgeheimnis“, sagt Jürgens. „Bei jedem Waldbegang sehen wir, dass im Spessart weitere einmalige Buchenwälder systematisch in Industrieforste umgewandelt werden.“
Greenpeace fordert einen Einschlagstopp für öffentliche Buchenwälder, die älter als 140 Jahre sind, bis ein Schutzgebietskonzept erarbeitet und umgesetzt ist. Im vergangenen Jahr hatte Brunner einen Runden Tisch zum Spessart angesetzt, dann aber kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben. „Angesichts der unverminderten Holzeinschläge im Spessart ist die fehlende Dialogbereitschaft des CSU-Ministers ein Skandal“, so Jürgens. „Wie lange will der oberste Forstaufseher Bayerns dem Verhökern alter Buchen durch den Vorstand der Bayerischen Staatsforsten noch zusehen?“
Es gibt nach wie vor kein Konzept seitens der Bayerischen Landesregierung, welche Waldgebiete im Staatswald langfristig nicht mehr bewirtschaftet werden sollen. Die Bundesregierung fordert im Rahmen der Nationalen Biodiversitätsstrategie zehn Prozent der öffentlichen Wälder rechtlich verbindlich als Wildnisflächen zu schützen. „Die CSU-Landesregierung ignoriert den Beschluss Deutschlands, bis 2020 zehn Prozent der Wälder aus der forstlichen Nutzung zu nehmen und schlägt auch in den noch schützenswerten Beständen einfach weiter ein.“ sagt Gesche Jürgens von Greenpeace.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205887-greenpeace-setzt-waldkartierung-im-spessart-fortVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Lula bei Scholz: Greenpeace-Aktive demonstrieren mit “Geschenken” vor Bundeskanzleramt
Geplanter EU-Mercosur-Deal widerspricht Zielen der UN-Klimakonferenz für mehr Klimaschutz. Anlass für den Protest ist der Besuch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva.
Rechtsanalyse zum Bundeswaldgesetz: Schöne Worte, wenig Biss
Das Bundeswaldgesetz soll modernisiert werden - doch der Entwurf ist viel zu schwach. Es fehlen bundeseinheitliche Regeln zum Schutz unserer Wälder. Denn Wald ist mehr als Holz.
“Menschheit auf die Rote Liste”
Mit der Plakatkampagne macht Greenpeace darauf aufmerksam, dass die Menschen auf der Liste der bedrohten Arten stehen werden, wenn sie sich jetzt nicht aktiv für den Schutz der Artenvielfalt einset...
Greenpeace-Aktive protestieren mit Cocktailstand vor Wirtschaftsministerium gegen EU-Mercosur-Abkommen
Greenpeace protestiert gegen den Import giftiger Pestizide durch das geplante EU-Mercosur Handelsabkommen. Eine heute veröffentlichte Greenpeace-Studie zeigt, dass viele aus Brasilien importierte L...
Stellungnahme zur Weltnaturkonferenz CBD COP15
Kein starker Naturschutz und zu wenig finanzielle Unterstützung der Industriestaaten. Dafür werden die Rechte Indigener und lokaler Gemeinden gestärkt. Das gemischte Ergebnis der Weltnaturkonferenz.