Cottbus, 28. 4. 2014 – Mit einem Banner „Kein Plan für die Zukunft – Nein zum Tagebau Welzow-Süd II“ demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute in Cottbus vor der Sitzung des Braunkohlenausschusses des Landes Brandenburg. Dieser gibt heute seine Stellungnahme zum Braunkohlenplan Welzow-Süd II ab.
Greenpeace fordert die 24 Mitglieder des Braunkohlenausschusses auf, den geplanten Tagebau abzulehnen.„SPD und Linke in Brandenburg tun alles, um dem Kohlekonzern Vattenfall das Geschäft bis in die 2030er Jahre zu sichern. Bis dahin aber werden die Erneuerbaren Energien den Kohlestrom längst ersetzt haben. Die Landesregierung muss sich endlich trauen, einen sozialverträglichen Strukturwandel einzuleiten“, sagt Anike Peters, Energieexpertin von Greenpeace.
Deutschland hat mit breiter Mehrheit eine Energiewende beschlossen, die gefährliche Atomkraft und klimaschädliche Kohleenergie durch saubere Erneuerbare ersetzt. Schon heute decken Wind, Sonne und Wasser ein Viertel des Energiebedarfs in Deutschland. Nordrhein-Westfalens Landesregierung trug dieser Entwicklung Rechnung, als sie kürzlich den längst genehmigten Tagebau Garzweiler II um etwa ein Drittel verkleinerte. Sonne, Wind und Wasser helfen so schon heute, die Abhängigkeit Deutschlands von klimazerstörender Kohle und Energieimporten zu senken. „Wer langfristige Energieunabhängigkeit will, muss jetzt die Erneuerbaren ausbauen“, so Peters.
Der Braunkohlenplan soll eine langfristig sichere Energieversorgung ermöglichen, die zugleich umwelt- und sozialverträglich ist. Der vorliegende Plan für Welzow-Süd II verfehlt jedes dieser drei Ziele. Ein Gutachten des brandenburgischen Umweltministeriums weist nach, dass die 200 Millionen Tonne Braunkohle aus Welzow-Süd II für Deutschlands Energieversorgung nicht gebraucht werden. Selbst der Gutachter des Wirtschaftsministerium Georg Erdmann hatte während der Anhörung zum Braunkohlenplan den Kohlebedarf der Lausitzer Kraftwerke um gut 90 Millionen Tonnen nach unten korrigiert.
Zudem zeigt ein wasserwirtschaftliches Gutachten im Auftrag von Greenpeace, dass der geplante Tagebau in jetziger Form die Wasserqualität deutlich verschlechtern würde. Auch ist der Braunkohlenplan nicht sozialverträglich. Das von der Abbaggerung bedrohte Dorf Proschim spricht sich klar gegen eine Umsiedlung aus. Von Einvernehmlichkeit, die eine sozialverträgliche Umsetzung des Plans voraussetzt, kann hier keine Rede sein. „Der Braunkohlenplan ist eine Katastrophe für Mensch und Natur in der Lausitz. Der beste Plan für die Braunkohle ist, sie im Boden zu lassen“, so Peters.
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