Hamburg, 2. 5. 2014 – Anlässlich der Ankunft des ersten russischen Öls aus arktischen Offshore-Bohrungen in Rotterdam protestieren am morgigen Samstag Ehrenamtliche von Greenpeace bundesweit in 25 Städten. Mit Fotopostern vom Tanker und der Bohrplattform fordern die Aktivisten, dass Gazprom umgehend die Ölförderung an der umstrittenen Prirazlomnaya-Plattform in der russischen Petschorasee einstellt. „Die extremen klimatischen Bedingungen machen einen Ölunfall in der Arktis nicht beherrschbar“, sagt Jörg Feddern, Öl-Experte bei Greenpeace. Bürger können die Greenpeace-Forderungen vor Ort oder online unterstützen, indem sie eine Protestmail an den Chef von Gazprom Germania, Vyacheslav Krupenkov, schicken.
Die Gazprom-Plattform war Mittelpunkt einer Protestaktion von Greenpeace-Aktivisten im September vergangenen Jahres. Die russischen Behörden hatten daraufhin 28 Aktivisten und zwei Journalisten für 70 Tage inhaftiert. Die „Arktis 30“ wurden erst nach internationalen Protesten freigelassen. Das Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise“ ist bis heute im russischen Murmansk von den dortigen Behörden festgesetzt. Gegen die Ölförderungen in der Arktis und für die Freilassung der „Arktis 30“ hatten sich Greenpeace-Ehrenamtliche eingesetzt. Durch ihre Beteiligung an Mahnwachen und Demonstrationen haben sie dazu beigetragen, dass in Deutschland bislang mehr als 300.000 Menschen die Forderung zum Schutz der Arktis unterstützen.
Die erste Öllieferung aus dem arktischen Ozean hat der französische Ölkonzern Total erworben. Das Unternehmen selbst hat sich bereits im September 2012 offiziell aus der Arktis zurückgezogen. Als Grund nannte die Konzernleitung die unkalkulierbaren Risiken beim Bohren und Fördern von Öl im arktischen Eismeer. „Während Präsidenten und Premierminister derzeit politische und wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland beschließen, laufen die Geschäfte der großen Ölfirmen weiter wie bisher. Die Abhängigkeit der Menschheit von fossilen Brennstoffen ist nicht nur eine Bedrohung für das Klima und für die Umwelt, sondern auch für Frieden, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und soziale Gerechtigkeit. Wenn wir diesen Entwicklungen in der Arktis Einhalt gebieten wollen, dann muss dieser Ölexport gleichzeitig der letzte sein“, sagt Feddern.
Als weltweit erster Konzern fördert Gazprom Öl aus arktischen Gewässern. Damit setzt das Unternehmen eine einzigartige Region dem Risiko einer schweren Umweltkatastrophe aus. Es gibt kein wirksames Verfahren, um ausgelaufenes Öl in vereisten Gewässern zu bergen.
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